Stiftung Warentest: PKV Tarifwechsel wird verheimlicht

Die Stiftung Warentest hat in einer Studie belegt, dass viele privaten Krankenversicherer ihren Kunden einen eigentlich möglichen Tarifwechsel nicht offen anzeigen. Gerade ältere Privatversicherte stehen vor dem Problem steigender PKV Beiträge. Im Jahr 2000 hatte der Gesetzgeber eine verpflichtende Altersrückstellung für die privaten Krankenkassen durchgesetzt. Die Folge daraus ist, dass viele ältere Versicherte im Alter oftmals nicht wissen, wie sie ihre Beiträge entrichten sollen. Viele Betroffene erhalten durch das Angebot einer Anhebung der Selbstbeteiligung oder durch die Unterbreitung eines Leistungsverzichts von den Versicherungsgesellschaften eine finanzielle Entlastung.

PKV-Versicherte können in günstigeren Tarif wechseln

Was die privaten Krankenversicherer jedoch gerne verschweigen, ist die Tatsache, dass die Versicherten in einen günstigeren PKV Tarif wechseln können. Vielfach offerieren die Versicherer jedoch ihren Kunden diese Möglichkeiten nicht, da die Tarifwechsel zugleich verminderte Einnahmen für die Versicherungsgesellschaften bedeuten. Die zur Stiftung Warentest gehörende Zeitung „Finanztest“ will sich nun diesem Problem in besonderem Maße widmen und hierzu eine breit angelegte Untersuchung starten. Gerade ältere Versicherte sind im Alter oft von Beitragsanpassungen nach oben betroffen. Insofern besteht die Gefahr, dass von der Rente große Teile allein schon für die Krankenversicherung aufgebraucht werden. Hierzu sagt Stiftung Warentest, dass die Versicherungsbeiträge in besonderem Maße steigen, weil keine jungen Versicherte mehr hinzukommen, die dann die Kosten der älteren Versicherten durch ihre Beiträge auffangen könnten.

Demografischer Faktor sorgt für Beitragsanpassungen

Durch den demografischen Faktor werden die älteren Privatversicherten jedoch überproportional mit Beitragsanpassungen belastet. Versicherungsexperten halten zudem einen Versicherungswechsel im Alter nicht für angezeigt, da sonst Altersrückstellungen verloren gehen können und zudem neue Gesundheitsprüfungen den Anfangstarif ähnlich hoch ausfallen lassen wie den derzeitigen PKV Tarif. Im Endeffekt kann sich somit ein privater Krankenversicherungswechsel negativ auf die persönliche Situation auswirken da die zugehörigen Altersrückstellungen entfallen und dadurch die neue Versicherung teilweise teurer ausfallen würde als die bestehende Police. Experten raten daher zu einem Tarifwechsel innerhalb der PKV. Insbesondere weisen die Versicherungsfachleute der Stiftung Warentest darauf hin, dass Kunden ein Recht zu einem Tarifwechsel haben.

Stiftung Warentest warnt vor Billigtarifen der PKV

Gleichsam warnt die Stiftung Warentest jedoch vor sogenannten PKV Billigtarifen, da diese Versorgungslücken enthalten können, die gerade für ältere Versicherte ins Gewicht fallen. In diesem Zusammenhang macht auch Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) auf das Problem aufmerksam und verlangt von den Versicherten das Problem steigender Beiträge im Alter zu regeln. Bahr verweist in diesem Zusammenhang indirekt auch auf die Möglichkeit der Abschaffung des bestehenden PKV-Systems. Nur wenn die Akzeptanz der PKV auch im Alter gegeben ist, hat das PKV-System auf Dauer Bestand, so der Gesundheitsminister auf dem Forum des privaten Krankenversicherers Continentale Krankenversicherung. Der Minister verlangte daher mehr Anstrengungen von den Versicherern in puncto Beitragsstabilität im Alter.

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