PKV Vergleich GKV
Private Krankenversicherung Vergleich gesetzliche Krankenversicherung
Die beiden Krankenversicherungssysteme, PKV und GKV, unterscheiden sich nicht zuletzt in den Voraussetzungen für den Eintritt. Auch Leistungen und Kosten sind in der PKV im Vergleich zur GKV recht unterschiedlich. Übersteigt Ihr Einkommen die JAEG (Jahresarbeitsentgeltgrenze), unterliegen Sie nach § 6 SGB V nicht mehr der Versicherungspflicht in der GKV – Sie werden versicherungsfrei. Damit steht Ihnen der Weg in die private Krankenversicherung offen. Vor dem Wechsel der privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung ist es Sicht vieler Experten empfehlenswert, sich mit den Stärken und Schwächen beider Versicherungssysteme zu beschäftigen. Im Folgenden erhalten Sie einen Einblick, wo sich beide Versicherungen deutlich voneinander abheben.
PKV vs. GKV: Leistungen und Beitrag
Gesetzliche und private Krankenversicherungen unterscheiden sich wesentlich im Leistungsbereich und hinsichtlich des Beitrags. Während die GKV auf dem Solidaritätsprinzip beruht und für jeden Kassenpatienten das Einkommen als Bemessungsgrundlage herangezogen wird, steht in der PKV das individuelle Krankheitskostenrisiko im Mittelpunkt. In die Beitragsberechnung für Ihre PKV fließen daher das Eintrittsalter, die von Ihnen gewählten Leistungen sowie der Gesundheitszustand und bis Ende 2012 das Geschlecht in die Berechnung ein. Im Vergleich dazu erhebt die gesetzliche Krankenkasse einen einheitlichen Beitragssatz.
Gesetzlicher Leistungskatalog vs. private Versicherungsleistungen
Aufgrund dieser Tatsache erklären sich auch die großen individuellen Unterschiede zwischen einzelnen Privatpatienten. Parallel fließen in den PKV-Beitrag bei Vorerkrankungen bzw. offensichtlichen Risikofaktoren Risikozuschläge ein. Bezüglich der Leistungen sind die Unterschiede zwischen PKV und GKV teilweise erheblich. Während die gesetzliche Krankenversicherung über das SGB V an einen gesetzlichen Leistungsrahmen und Leistungskatalog gebunden ist, können Privatversicherer Leistungen frei zusammenstellen. Auf Wunsch können Sie daher eine Krankenversicherung abschließen, welche die Behandlung beim Chefarzt, einen hochwertigen Zahnersatz, die Unterbringung im 1-Bettzimmer oder Kostenerstattung für alternative Heilmethoden beinhaltet. Hinweis: Der Leistungsrahmen in der PKV hängt immer vom gewählten PKV Tarif und Versicherer ab.
Unterschiede zwischen PKV und GKV
Die Unterschiede zischen GKV und PKV treten in vielen Bereichen offen zutage. Zu nennen wären unter anderem die Beitragsberechnung, verschiedene Leistungen und die Zugangsvoraussetzungen. Zur besseren Übersicht werden die einzelnen Punkte in Tabellenform dargestellt.
Bereich | PKV | GKV |
Beitrag | Berechnung anhand individueller Risiken, wie Alter, Gesundheitszustand, versicherten Leistungen | Berechnung nach dem Solidarprinzip über das Einkommen, allg. Beitragssatz liegt (Stand 2011) bei 15,5 Prozent (8,2 % Arbeitnehmer, 7,3 % AG) |
Leistungen | Vertrag kommt auf Grundlage des VVG zustande, kann nicht einseitig geändert werden, Leistungen bleiben fixiert | Leistungen richten sich nach dem SGB V, Änderungen und Leistungskürzungen durch den Gesetzgeber möglich |
Stationäre Behandlung | Je nach Tarif können umfangreiche Leistungen, wie Chefarztbehandlung und das Einbettzimmer gewählt werden, Versicherte können in das Krankenhaus ihrer Wahl | Unterbringung i. d. R. im Mehrbettzimmer, Zuzahlung in Höhe von 10 Euro, Behandlung durch Stationsarzt oder Assistenzärzte |
Ambulante Behandlung | Kein Hausarztprinzip, keine Praxisgebühr, Facharzt kann in der Regel umgehend besucht werden | Praxisgebühr von 10 Euro, für viele Untersuchungen Überweisung vom Hausarzt nötig, IGeL |
Abrechnung | Abrechnung nach Kostenerstattungsprinzip, nur bei größeren Behandlungen direkt mit Leistungserbringer | Kassen rechnen direkt mit den Leistungserbringern ab, Patienten haben keinen Einblick in die Abrechnung |
Ausland | In der Regel EU-weite Geltung, im weiteren Ausland zeitlich beschränkt | Im Ausland nur eingeschränkter Versicherungsschutz, private Zusatzversicherung empfohlen |
Familienversicherung | Keine beitragsfreie Familienversicherung, Beitrag wird pro Versicherten erhoben | Beitragsfreie Versicherung von Kindern und erwerbslosem Ehepartner möglich |
PKV vs. GKV: Familie und Kinder
Private Krankenversicherer werben regelmäßig mit einem hohen Leistungsniveau und den individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Im Bereich der Absicherung gegen Krankheitskosten für Familien bleibt die private Krankenversicherung hinter der GKV allerdings zurück. Als Mitglied der GKV können Sie Kinder bzw. Ehepartner ohne Einkommen beitragsfrei mitversichern. Diese Option fehlt in der PKV. Werden Sie Mitglied einer privaten Krankenversicherung und müssen Ihre Kinder im Rahmen der PKV absichern, fallen auch für den Nachwuchs entsprechende Prämien an.
Tipp: Die Versicherung von Kindern beim PKV-Wechsel muss nicht zwingend erfolgen, ausschlaggebend sind die Einkommensverhältnisse in Ihrer Familie. Ist Ihr Einkommen niedriger als das Ihres gesetzlich versicherten Ehepartners, kann der Nachwuchs in der Familienversicherung verbleiben.
Selbständige: PKV oder GKV
Selbständige können sich – aufgrund § 6 SGB V – sowohl in der PKV als auch der gesetzlichen Krankenversicherung absichern. Einen Tatsache, die zwei Seiten hat. Einerseits können Sie mit der PKV die Gesundheit auf sehr hohem Niveau absichern, was womöglich mit einem entsprechenden Beitrag erkauft wird. Auf der anderen Seite kann der Eintritt in die gesetzliche Krankenversicherung teuer werden, da hier das Einkommen zugrunde liegt.
Für Selbständige ist die Differenzierung zwischen GKV und PKV daher besonders schwierig. Und es kommt ein Punkt hinzu: Reicht Ihr Einkommen eines Tages nicht mehr, um den PKV-Beitrag zu finanzieren, ist eine Rückkehr in die GKV nicht mehr ohne Weiteres möglich. Was bleibt, ist der Wechsel in den PKV Basistarif. Als Selbständiger sollten Sie, da der Beitrag für die private Krankenversicherung aus eigener Tasche finanziert werden muss, sich sehr genau überlegen ob a) die PKV für Sie tatsächlich die richtige Wahl ist und b) ob Sie sich den Beitrag auch langfristig leisten können.
Ein weiterer Punkt betrifft das Problem der Familienversicherung, weshalb Sie als Selbständiger den Wechsel im Vorfeld genau prüfen müssen.
Beamte und Angestellte im Öffentlichen Dienst: Die Gewinner der PKV
Gehören Sie zur Beamtenschaft auf Bundes- oder Landesebene? Dann sind Sie einer der Gewinner, die von der PKV besonders profitieren. Denn durch den Beihilfeanspruch, also die Unterstützung durch den Dienstherren im Krankheitsfall, müssen Sie nur einen Bruchteil der Kosten versichern. Eine Tatsache, die sich unterm Strich rechnet – auch im Ruhestand. Schließlich erhalten Sie als Ruhestandsbeamter Beihilfe zu einem hohen Prozentsatz, die PKV muss als einen noch niedrigeren Kostenanteil decken.
Und die Versicherung in der GKV? Hier können Beamte freiwillig Mitglied werden. Allerdings erlischt in diesem Zusammenhang der Beihilfeanspruch, der Beitrag geht dann voll zu Ihren Lasten. Eine Tatsache, die einen eindeutigen Schluss nahelegt – die PKV ist für Beamte eher zu empfehlen.
PKV Vergleich GKV – Arbeitnehmer / Angestellte und die Krankenversicherung
Grundsätzlich muss sich ein sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer und Angestellter in der GKV versichern. Nut mit Überschreiten der JAEG ist ein Wechsel in die PKV möglich. Erreichen Sie die Versicherungspflichtgrenze, ist der Wechsel aber nicht automatisch die beste Option. Als Arbeitnehmer erhalten Sie zwar einen Zuschuss vom Arbeitgeber, allerdings nur bis zur Höhe der geltenden Beitragsbemessungsgrenze. Ist der Beitrag höher, muss die Differenz aus Ihrem Einkommen gedeckt werden.
Ein weiterer Punkt betrifft die Themen Beitragsrückerstattung und Selbstbehalt. Erstere müssen Sie mit dem AG nicht teilen, den Selbstbehalt im Gegenzug aber allein tragen. Lohnt sich der Wechsel für Sie als Arbeitnehmer unterm Strich? In diesem Zusammenhang müssen Sie mehrere Punkte abarbeiten. Einerseits spielt auch hier wieder die Höhe des Einkommens eine Rolle. Auf der anderen Seite steht aber die Frage im Raum, ob sich der Wechsel aus Altersgründen noch lohnt. Viele Arbeitnehmer erreichen die JAEG spät im Arbeitsleben und wollen mit einem hohen Eintrittsalter bzw. Vorerkrankungen in die PKV. Hier wären sehr hohe Eintrittsprämien die Folge, der Verbleib in der gesetzlichen Krankenversicherung ist daher wahrscheinlich eine bessere Wahl.
PKV vs. GKV im Alter
Die Krankenversicherung spielt für das gesamte Leben eine große Rolle. Gerade im Rentenalter ist die Frage nach den Leistungen für Sie mindestens genauso wichtig wie die nach den Beiträgen. Hier ist die private Krankenversicherung aus Sicht vieler Experten im Nachteil. Zwar bietet sie Ihnen die vertraglich fixierten Leistungen auch weiterhin, allerdings sind die Prämien in der Regel weit höher als zum Eintrittszeitpunkt.
Schätzungen gehen davon aus, dass in 12 Jahren sich die PKV-Prämie einmal um 100 Prozent des Einstiegsbeitrags erhöht. Rein rechnerisch müssten Sie als ein 60 Jahre alter Versicherter, der vor 24 Jahren mit 285 Euro p. Monat eingestiegen ist, auf Basis der Faustformel schon mehr als 800 Euro aufbringen. Um diese Entwicklung abzufangen, werden Rückstellungen gebildet, die im Alter quasi zurückfließen.
Da die GKV hier sich am Einkommen orientiert, werden Rentner wesentlich weniger stark belastet. Allerdings ist die Rückkehr zur gesetzlichen Krankenversicherung aus PKV schwierig. Wer sich einmal privat versichert, bleibt in der Regel Privatpatient. Ab einem bestimmten Alter ist der Wechsel so oder so ausgeschlossen – in beide Richtungen. Alle, die sich davon nicht abschrecken lassen, sondern trotzdem höhere Leistungen in Anspruch nehmen wollen, sei hier mit auf den Weg geben: Die PKV-Prämie errechnet sich u. a. am Eintrittsalter. Sie müssen also mit sehr hohen Prämien im Alter rechnen.
- Private Krankenversicherung Test: Die Versicherungsbedingungen privater Krankenversicherungen unterscheiden sich erheblich. Ein Blick in den aktuellen PKV Test zeigt Stärken und Schwächen diverser PKV Tarife auf.
- Private Krankenversicherung Rechner: Vor einem Wechsel der Krankenversicherung kann die PKV online berechnet werden. Ein PKV Rechner zeigt Kostenunterschiede der Versicherungen im Vergleich.
- Private Krankenversicherung Vergleich: Wer von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln will oder gar einen Wechsel innerhalb der PKV anstrebt, sollte zuerst die Tarife privater Krankenversicherungen vergleichen.