Arzneimittelkosten steigen in 2012 weiter

Im ersten Quartal sind die Ausgaben für Arzneimittel deutlich gestiegen, verglichen mit dem ersten Quartal 2011 wurden Mehrausgaben von 4,5 % getätigt. Der Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung, Florian Lanz, führt aus, dass diese Steigerung auf das ganze Jahr betrachtet Mehrausgaben von einer Milliarde Euro für die gesetzlichen Krankenkassen bedeuten würde, trotz der Medikamentenrabatte.

Arzneimittel in Deutschland zu teuer?

Arzneimittel in Deutschland sind im EU-Vergleich deutlich teurer, als in den europäischen Nachbarländern, so eine Studie des WiDO, dem wissenschaftlichen Institut der AOK. In ihrem Arzneiverordnungsreport 2011, welches seit 1985 herausgegeben wird, weisen die Studienmacher auf die Tatsache, dass in Deutschland in 2011 32 Milliarden Euro für Arzneimittel den Krankenkassen als Kosten aufliefen, Impfstoffe nicht einberechnet.

Es ließen sich Milliarden einsparen, wenn Pharmakonzerne dieselben Preise erheben würden wie im Ausland. Insgesamt könnten 8,1 Milliarden Euro einsparen, ohne dass Nachteile für Patienten entstehen würden. Allein durch die Verschreibung der günstigsten Medikamente, statt teurer Markenprodukte, könnten 4,7 Milliarden Euro eingespart werden.

Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz seit 2011

Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz von 2011 sollte die Kosten der Arzneimittel eigentlich einschränken. Konterkariert wird dieses Vorhaben durch die Bundesregierung selber, demnach strebt die CDU die gesetzliche Möglichkeit an, dass Pharmafirmen und Krankenkassen geheime Preisabsprachen treffen können.
Ein langgehegter Wunsch der Pharmafirmen, doch Transparenz sieht anders aus.

Zudem könnten die Krankenkassen, je nach Verhandlungsposition, bessere Absprachen treffen, als andere Kassen. Hier könnte ein Nachteil für die kleineren Krankenkassen entstehen. Die Pharmaindustrie argumentiert hingegen, dass die öffentlichen Rabatte in Deutschland eine Preissenkung der Arzneimittel auch im Ausland zur Folge hätten.

Auch Krankenhäuser brauchen mehr Mittel

Ausgabensteigerungen werden auch bei Krankenhäusern erwartet, so steigen hier die Kosten um drei Milliarden Euro auf nunmehr 63 Milliarden Euro.
Hier hat die Bundesregierung eine einmalige Finanzspritze von 300 Millionen Euro für 2012 schon beschlossen. Im Gegenzug sollen Krankenhäuser zweijährige Mehrleistungsabschläge hinnehmen müssen, die Behandlungskosten sollen gesetzlich eine Obergrenze erhalten.

Weiterhin hatte Gesundheitsminister Bahr (FDP) verlauten lassen, die Anzahl der Operationen in Deutschland eindämmen zu wollen, ohne dass dabei Patienten Nachteile entstehen sollen.

Ob mit diesen Maßnahmen die Kosten wirklich gesenkt werden können, ist eine offene Frage, zu viele Faktoren können die finanzielle Lage der Krankenkassen beeinflussen. Ob die Krankenkassen angesichts dieser Fakten sich von einem Gesundheitsminister Bahr zur Auszahlung von Prämien drängen lassen, eine Andere.

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