Private Krankenversicherung Wechsel: PKV widerspricht Massenaustritt

Die teils enormen PKV Beitragsanpassungen 2012 sowie die Angst vor weiteren Beitragserhöhungen in der Zukunft sollen Medienberichten zufolge viele privat Versicherte dazu bewogen haben, zurück in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zu wechseln. Diesen Berichten jedoch widersprechen die privaten Krankenversicherer, da auch in diesem Jahr deutlich mehr Menschen in die private Krankenversicherung gewechselt sind als umgekehrt.

Verunsicherung um die Private Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung bietet gegenüber der gesetzlichen Versicherung nach wie vor eine Reihe von Vorteilen, die vor allem Selbstständige, Freiberufler und Angestellte mit einem Einkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze zu schätzen wissen. Hohe Provisionszahlungen an Vermittler sowie die jetzt bei einigen Versicherern notwendig gewordenen hohen Beitragsanpassungen 2012 jedoch haben das Vertrauen in die PKV in Teilen erschüttert. Einige Versicherte sind unsicher, ob und in welchem Umfang die eigene Krankenversicherung auch in Zukunft Beitragserhöhungen vornehmen muss. Zudem besteht die Angst, ob man sich die private Krankenvollversicherung auch im Alter noch leisten kann.

TK Barmer GEK und AOK sprechen von Massenflucht in die GKV

Wie die gesetzliche Krankenversicherung jetzt mitgeteilt hat, bewog diese Angst viele privat Versicherte dazu, in die GKV zurückzukehren. Sogar von einer Massenflucht sei die Rede. So spricht die Techniker Krankenkasse von 68.000 ehemaligen Privatversicherten, was einem Anstieg von nahezu zwölf Prozent entsprechen würde. Auch die Barmer GEK sowie die AOK würden aktuell deutlich mehr ehemalige Mitglieder der PKV versichern.

Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass der PKV Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung nicht ohne Weiteres möglich ist. Die Beitragsanpassungen der privaten Krankenversicherung allein reichen nämlich nicht aus, einen Wechsel in die GKV zu begründen. Ein solcher Wechsel ist lediglich dann möglich, wenn Selbstständige eine versicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen, wenn privat Versicherte arbeitslos werden oder wenn das Einkommen privat versicherter Arbeitnehmer unter die Versicherungspflichtgrenze von aktuell 50.850 Euro sinkt.

Positive Bilanz für die Private Krankenversicherung auch in 2012

Aufgrund dieser Tatsachen weist Stefan Reker, der Sprecher der Privaten Krankenversicherungen, den hohen Mitgliederschwund in der PKV zurück. Jährlich würden deutlich mehr Versicherungsnehmer in die private Krankenversicherung wechseln und dortige Vorteile nutzen als umgekehrt. Auch aktuell kann nicht von einer Massenflucht gesprochen werden. Hier widerspricht Reker entschieden den gesetzlichen Krankenkassen, die „einen anderen Anschein zu erwecken suchen“.

Rating-Agenturen bewerten Beitragsstabilität privater Krankenversicherer

Versicherte, die vor der Entscheidung stehen, in die private Krankenversicherung zu wechseln, sollten sich von der aktuellen Diskussion nicht verunsichern lassen. Viele private Krankenversicherer haben auch in der Vergangenheit bewiesen, dass sie durch ihre wirtschaftliche Stabilität auch stabile Preise bieten konnten. Unabhängige Agenturen wie Morgen & Morgen, Assekurata , Stiftung Warentest oder der Map-Report zeigen in ihren PKV Tests übersichtlich, welche Versicherer mit ihrer Beitragsstabilität überzeugen konnten. Leichte Beitragsanpassungen durch gestiegene Gesundheitskosten sowie eine größere Anzahl älterer Versicherte sei jedoch auch hier nicht ausgeschlossen. Dies gilt jedoch auch für die GKV, die durch die jährliche Anpassung der Beitragsbemessungsgrenze ebenfalls jährlich höhere Beiträge für Gutverdiener fordert.

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