Spahn (CDU) stellt Private Krankenversicherung in Frage

In Person ihres Gesundheitspolitikers Jens Spahn stellt die CDU/CSU die private Krankenversicherung erstmals zur Disposition. Laut Spahn sei die Trennung zwischen den zwei vorhandenen Krankenversicherungssystemen „nicht mehr zeitgemäß“. Wie Jens Spahn (CDU) weiter zitiert wird, lässt sich demnach die Trennung zwischen zwei Gesundheitsversorgungssystemen nur noch historisch begründen.

Insbesondere die Tatsache, dass Selbstständige, Beamte und Gutverdiener das alleinige Privileg besitzen sich privat zu versichern, sei demnach überholt, so Spahn. Auf einer nach Ostern stattfindenden Klausurtagung wollen nun Gesundheitspolitiker der Unionsfraktion über die zukünftige Entwicklung der privaten Krankenversicherung beraten.

CDU/CSU: Keine Einheits-AOK

Bis vor Kurzem galt neben der FDP die Union aus CDU und CSU als Befürworter der privaten Krankenversicherung und als Bewahrer der beiden Systeme. Diese Sichtweise scheint nun zumindest bei der Union überholt. Den Versicherern scheint indes der Ernst der Lage bewusst, so gibt es innerhalb der privaten Krankenversicherer die zunehmende Bereitschaft für Veränderungen.

Spahn begründet die Notwendigkeit zur Reform der privaten Krankenversicherung mit „teilweise existenziellen Problemen der PKV“. So würden ständig ansteigende Kosten zu steigenden Beiträgen führen. Teilweise hätten Privatversicherte Beitragssteigerungen von bis zu 70 Prozent innerhalb kürzester Zeit verkraften müssen, so Spahn.

Reform statt Bürgerversicherung

Mittlerweile sei diese Situation zu einer allgemeinen sozialpolitischen Fragestellung geworden, so der CDU-Gesundheitsexperte weiter. Die Union wendet sich jedoch im Gegensatz zu SPD und Grünen gegen eine Bürgerversicherung. Spahn setzt indes weiter auf einen fairen Wettbewerb, der durch die Versicherten gesteuert würde. Deshalb sei eine Alternative zur Bürgerversicherung zu entwickeln, so Spahn weiter.

Die Union wolle derweil keine Einheits-AOK. Die Union verfolge stattdessen das Ziel einen einheitlichen Versicherungsmarkt zu schaffen, der eine Konkurrenz von privater und gesetzlicher Krankenversicherung zu gleichen Bedingungen zulasse, so der Gesundheitspolitiker der Union.

Entscheidung über Bürgerversicherung 2013?

Spahn sagte weiter, dass es im Kern um eine Grundversorgung gehe, die dem heutigen Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht. Chefarztbehandlung und Einbettzimmer seien davon indes ausgenommen, so der CDU-Politiker weiter. Demnach sei diese Art der Zusatzversicherung das Geschäftsfeld der PKV. Spahn setzt sich deshalb auch für eine Beibehaltung dieser Regelung ein.

Bundestagswahl 2013 entscheidet auch über die Bürgerversicherung

Derzeit sind rund neuen Millionen vollkrankenversicherte Mitglieder in der PKV. Die gesetzliche Krankenversicherung besitzt derzeit etwa 70 Millionen Versicherte. Welches Konzept am Ende gewinnt, ob das der Union oder das der SPD und der Grünen, hängt deshalb nicht zuletzt vom Ausgang der Bundestagswahl ab. Zwischenzeitlich findet die Bürgerversicherung jedoch immer mehr Anhänger. Insbesondere Ökonomen und Wissenschaftler sprechen sich zunehmend für die Alternative der SPD und der Grünen aus. Wie das zukünftige Gesundheitssystem aussehen wird, dürfte frühestens 2013 feststehen.

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