Privatrechtliche Organisation der GKV wird Problem nicht lösen

Die private Krankenversicherung sieht sich ebenso wie die gesetzlichen Krankenkassen zunehmenden Kostensteigerungen gegenüber. Der aktuelle Vorschlag einer Umwandlung der GKV in privatrechtliche Organisationen würde dieses Problem nicht lösen, so der Direktor des Verbandes der privaten Krankenversicherungen, Volker Leienbach.

Die privaten Krankenversicherungen in Deutschland arbeiten als privatrechtliche Organisationen und können so den Umfang ihrer Leistungen ebenso wie die Versicherungsprämien frei festlegen. Die gesetzlichen Krankenkassen unterstehen in der umlagefinanzierten Sozialversicherung gesetzlichen Vorgaben und können daher nur eingeschränkt handeln. Der Vorstandsvorsitzender gesetzlichen Techniker Krankenkasse, Professor Norbert Klusen, schlägt daher eine Privatisierung der gesetzlichen Krankenkassen nach niederländischem Vorbild vor.

Gutachten zur Privatisierung der gesetzlichen Krankenkassen

Professor Klusen hatte kürzlich ein Gutachten in Auftrag gegeben, welches die Auswirkungen einer Privatisierung der gesetzlichen Krankenkassen auf Deutschland belegen soll. Die privatrechtliche Organisation soll den gesetzlichen Krankenkassen dann die Möglichkeit eröffnen, auf gleichem Niveau wie die Privatversicherungen zu agieren und zusätzliche Angebote anzubieten.

Die private Krankenversicherung könne dann in der heutigen Form beibehalten werden. Der Wettbewerb zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung können durch die neue Ausrichtung jedoch verschärft werden, was sowohl die Kosten senken wie auch die Versorgung der Menschen erhöhen würde.

Das von Professor Klusen in Auftrag gegebene Gutachten mit der Bezeichnung „Privatrechtliche Organisation der gesetzlichen Krankenkassen – Reformperspektiven in Deutschland, Erfahrungen aus den Niederlanden“ wird zwar erst im Juni veröffentlicht, erste Erkenntnisse jedoch sind bereits auf der Internetseite der Techniker Krankenkasse zu lesen. Die Techniker Krankenkasse will hiermit auf die verschiedenen Möglichkeiten der Reformen aufmerksam machen und zu neuen Diskussionen anstoßen.

Kritik vom PKV Verband am Gutachten

Der Verband der privaten Krankenversicherungen reagierte natürlich auf diese Veröffentlichung und zeigte sich besorgt, denn auch mit den geplanten Änderungen sei es laut Volker Leienbach, dem Direktor des Verbandes, nicht möglich, das demografische Problem in Deutschland zu lösen. Die Privatisierung der GKV nütze einzig den Krankenkassen, die so ihre Marktmacht ausbauen könnten.

Wie bereits das Beispiel der Niederlande zeigt, könne hiermit das Problem steigender Kosten kaum beseitigt werden. Seit der Umwandlung der gesetzlichen Krankenkassen in privatrechtliche Organisationen sind auch hier die Kosten der Gesundheitsversorgung stetig gestiegen, anstatt diese nach oben zu begrenzen. Der Anstieg übertrifft sogar die Kostensteigerungen in Deutschland im gleichen Zeitraum.

Volker Leienbach ist sich daher sicher, dass eine Privatisierung der GKV die Probleme in Deutschland nicht lösen wird und daher nicht umgesetzt werden sollte.

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