Verstärkte Konkurrenz soll Gesundheitssystem reformieren

Es ist ein Ansatz, der das gesamte deutsche Gesundheitssystem auf ein neues Fundament stellen könnte: Geht es nach dem Willen einer der größten gesetzlichen Krankenkassen, sollten gesetzliche und private Krankenversicherer in Zukunft nach allen Regel des freien Wettbewerbs miteinander konkurrieren. Dieser Vorstoß kam nun vom Vorstand der Techniker Krankenkasse, einer der größten gesetzlichen Krankenversicherer am deutschen Markt.

Techniker Krankenkasse fordert Wettbewerb zwischen PKV und GKV

Dass das Gesundheitssystem in Deutschland reformbedürftig ist, ist lange bekannt. Der Ansatz der Techniker Krankenkasse ist allerdings neu. Bisher hört man von Seiten der Fachverbände regelmäßig, dass zwar eine Trennung in privat und gesetzlich Versicherte kaum noch aufrecht zu erhalten sei. Im Ergebnis solle das dazu führen, dass die private Krankenversicherung abgeschafft werde.

Die Techniker Krankenkasse geht nun allerdings einen gänzlich anderen Weg. Sie schlägt vor, beide Systeme verstärkt miteinander konkurrieren zu lassen. Im Zweifel bleibe dann immer noch der Weg der Kooperation, wenn sich eine Konkurrenz am Markt aus wettbewerblichen Gründen nicht ohne Schaden für das Unternehmen durchführen lasse.

In diesem neuen Konzept sollen maßgebliche Grundpfeiler des heutigen Versicherungssystems dann auch erhalten bleiben. So könnten die Beiträge in der GKV weiterhin nach dem Bruttoeinkommen berechnet werden, während die PKV weiterhin das Recht haben sollte, ihre Versicherten selbst auszusuchen.

TK erwartet Verbesserung für Patienten durch mehr Konkurrenz

Tatsächlich hat der Vorschlag durchaus Charme, denn Konkurrenz belebt nun einmal das Geschäft, und hier macht auch das Gesundheitssystem keinen Unterschied. Anders als viele andere Vorschläge geht die Techniker Krankenkasse aber von einer verstärkten Konkurrenz der Gesellschaften untereinander aus. Diese macht es erforderlich, das Kosten-Nutzen-Verhältnis sorgfältig zu überdenken.

KV Tarife, die nicht mehr wirtschaftlich zu halten sind, weil ihre Versichertenstruktur überaltert ist oder weil die Leistungen zu teuer sind, müssten vom Markt verschwinden. Insgesamt wären beide Systeme dazu gehalten, weitaus wirtschaftlicher zu arbeiten und bessere Leistungen anzubieten. Nur dann wäre gewährleistet, dass es tatsächlich eine ernstzunehmende Konkurrenz am Versicherungsmarkt gibt, von der letztlich alle Gesellschaften profitieren könnten.

Marktführer TK erhofft sich weiteren Zuwachs

So überraschend der Vorstoß gerade aus den Reihen der gesetzlichen Kassen also sein mag, so sehr verdient er Beachtung. Allerdings überrascht es nicht, dass der Ansatz gerade von der Techniker Krankenkasse kommt. Sie gilt als eine der größten und erfolgreichsten gesetzlichen Versicherer mit ausgezeichneten wirtschaftlichen Zahlen und enormen Versichertenzuwächsen.

Offensichtlich scheint die Techniker Krankenkasse gut aufgestellt und solide positioniert und dürfte sich auch langfristig am Versicherungsmarkt behaupten. Schon deshalb ist es nachvollziehbar, dass der Vorschlag der verstärkten Konkurrenz gerade aus ihren Reihen kommt, dürfte sie doch für diesen Ansatz langfristig hervorragend positioniert sein.

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