Private Krankenversicherung versteht sich als Wachstumsmotor

Die privaten Krankenversicherer (PKV) verstehen sich selbst trotz Kritik von außen als Wachstumsmotor. Diese Ansicht formulierten die PKV-Versicherer jetzt auf einer Mitgliederversammlung. Daneben sprach sich die PKV für das duale Gesundheitssystem aus. Dennoch gaben die privaten Krankenversicherer zu, dass es noch viele Baustellen zu beackern gäbe.

Auch diskutierten die PKV-Versicher den Abschlussbericht für das Jahr 2011. Dieser weist ein Plus bei den Abschlussaufwendungen von 5,3 Prozent aus. Die Private Krankenversicherung sieht den hohen Gesundheitsstandard im Bestehen des dualen Krankenversicherungssystems begründet. Auf der Mitgliederversammlung des PKV-Verbandes unterstellte der Verband dem dualen System sogar einen internationalen Vorbildcharakter.

Reinhold Schulte: PKV nicht leichtfertig aufs Spiel setzen

Reinhold Schulte, Vorsitzender des Verbandes Privater Krankenversicherung e.V. unterstrich denn auch auf der Mitgliederversammlung die Wachstumsfunktion der PKV-Branche. Zugleich bezeichnete er die Private Krankenversicherung als Zukunftsbranche. In Anspielung auf Anfeindungen aus der Politik sagte Schulte wörtlich: „Wer leichtfertig die PKV aufs Spiel setzt, verzichtet auf die notwendige Eigenverantwortung“.

Der PKV-Verbandsvorsitzende zeigte sich zuversichtlich, dass die derzeitige Koalition am dualen Krankenversicherungssystem nicht rütteln wird. Diese Sichtweise unterstrichen die Parlamentarischen Geschäftsführer von CDU/CSU und FDP, Michael Grosse-Bröhmer (CDU) sowie Jörg van Essen (FDP). Beide hoben in ihren Reden die Bedeutung der PKV für das deutsche Gesundheitssystem hervor.

Ärztepräsident Montgomery: Am dualen Krankenversicherungssystem festhalten

Rückendeckung für die PKV kommt in dieser Frage auch von Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery. Auch die Ärzteschaft will am dualen System festhalten. Reinhold Schulte hob besonders hervor, dass die etwa elf Prozent PKV-Versicherte für etwa ein Viertel der Arzthonorare aufkommen würden. Somit fließen rund zehn Milliarden Euro zusätzlich in das deutsche Gesundheitssystem, so Schulte. Dies würde dem deutschen Gesundheitssystem insgesamt zugute kommen.

Die jüngsten Anschuldigungen, dass rund 80 Prozent der PKV-Tarife nicht einmal an das Versorgungsniveau der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) heranreichen würde, wischte Reinhold Schulte mit der Bemerkung weg, dass die PKV insgesamt ein besseres Leistungsniveau als die GKV erreichen würde. Eine Lösung für einzelne betroffene Tarife könnte durch die Unisextarifangleichung erreicht werden, so Schulte.

PKV: Zuwächse bei den Gewinnen zu verzeichnen

Bezüglich der Beitragssteigerungen entgegnete der PKV-Verbandsvorsitzende, dass diese in jüngster Zeit sehr moderat ausgefallen seien. Lediglich Probleme in der Altersgruppe der 50 bis 60-jährigen räumte Reinhold Schulte ein. Bei der Vorstellung des Rechenschaftsberichtes für das Jahr 2011 musste die PKV einen Zuwachs bei den Abschlussaufwendungen von 5,3 Prozent auf nunmehr 2,79 Milliarden Euro hinnehmen. Dafür stiegen die Nettogewinne unterm Strich um 0,9 Prozent für den Bereich der privaten Krankenvollversicherungen. 2,5 Prozent betrug der Zuwachs bei den Krankenzusatzversicherungsleistungen.

Für den Bereich der privaten Pflegezusatzversicherung verbuchte die PKV ein Plus um 10,8 Prozent. Aufgrund der weiteren demografischen Entwicklung bestünde für dieses Versicherungssegment jedoch noch Nachholbedarf so der PKV-Verband.

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