Private Krankenversicherung: AOK Studie zur PKV widerlegt

Hochrangige Vertreter der privaten Krankenversicherung (PKV) haben sich kritisch zu einer von der AOK veröffentlichten Studie geäußert. In dieser Studie, welche vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) erarbeitet wurde, war unter anderem behauptet worden, dass ein großer Teil der Rentner in der privaten Krankenversicherung ihre PKV Police zu teuer geworden sei. Zudem herrsche innerhalb der privaten Krankenversicherung eine hohe Fluktuation hin zu günstigeren PKV Tarifen und viele ältere PKV Versicherte bereuten laut der Studie, sich überhaupt privat krankenversichert zu haben.

Zahlen der AOK Studie im Einzelnen

Für die Studie der AOK zur privaten Krankenversicherung waren insgesamt 1000 gesetzlich und privat Krankenversicherte befragt worden. Sie ergab, dass rund 48 Prozent der Rentner in der PKV im vergangenen Jahr aus Kostengründen entweder ihren PKV Tarif gewechselt oder eine höhere Selbstbeteiligung vereinbart hätten. Hieraus sei zu schließen, dass sich viele Rentner ihren Gesundheitskostenschutz durch die private Krankenversicherung nicht mehr leisten könnten. Hiervon betroffen seien auch über 31 Prozent der beihilfeberechtigten Pensionäre. Zudem hätten 25 Prozent der PKV versicherten Rentner angegeben, ihren Wechsel in eine private Krankenversicherung inzwischen zu bereuen.

Kundenmonitor widerlegt AOK Studie zur PKV

Der Kundenmonitor Deutschland, herausgegeben von der unabhängigen Servicebarometer AG, weißt jedoch fast gegenteilige Zahlen zur AOK Studie auf und widerlegt diese eindrucksvoll. Hierzu muss vorab bemerkt werden, dass der Kundenmonitor Deutschland weder von einer privaten Krankenversicherung in Auftrag gegeben noch in irgendeiner Form finanziert wird. Der Kundenmonitor Deutschland weist zum Beispiel nach, dass nicht wie in der AOK Studie behauptet, lediglich rund 75 Prozent der privat Krankenversicherten mit der PKV zufrieden sind, sondern stolze 94 Prozent.

Debeka kontert mit eigenen PKV Zahlen

Auch die Debeka, Marktführer der privaten Krankenversicherungen, konterte inzwischen und konnte dabei auf überzeugende eigene Zahlen verweisen. Die Debeka ist mit ihrem Marktanteil von 25 Prozent eine valide Auskunftsstelle, sind doch über 16.000 Rentner und über 300.000 Beamte im Ruhestand privat krankenversichert. Im Vergleich zur AOK Studie mit lediglich 1000 Befragten, von denen gerade einmal 79 Rentner waren, scheinen die Angaben der Debeka doch wesentlich verlässlicher zu sein.

Nach eigenen Angaben der Debeka nahmen von den bei ihr versicherten Rentnern im von der AOK Studie angegebenen Zeitraum gerade einmal 1,5 Prozent ihr Recht auf den Wechsel in einen günstigeren PKV Tarif wahr, bei der Erhöhung der Selbstbehalte waren es lediglich 0,3 Prozent. Debeka Vorstandsvorsitzender Uwe Laue nannte die Ergebnisse der AOK Studie inhaltlos, er könne sich zudem des Eindrucks nicht erwehren, dass die Fragestellung dem gewünschten Ergebnis angepasst worden sei. Hinsichtlich der andauernden verbalen Scharmützel zwischen Vertretern der GKV und der PKV ist Laues Misstrauen durchaus verständlich.

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