Gesetzliche Krankenversicherung zahlt Prämie an Versicherte

Ebenso wie die private Krankenversicherung (PKV) planen nun scheinbar auch gesetzliche Krankenversicherungen die Auszahlung von Prämien an ihre Versicherten. Allerdings beteiligen sich, zumindest bisher, nur wenige Krankenkassen an dem Vorhaben. Die gesetzliche Krankenversicherung war in letzter Zeit heftiger Kritik ausgesetzt, da sie einerseits im letzten Geschäftsjahr riesige Überschüsse erwirtschaftet, sich aber andererseits geweigert hatte, ihre Kunden davon profitieren zu lassen. Auch die geplante Prämienauszahlung der GKV darf kritisch betrachtet werden, wie beispielsweise ein Blick auf die Techniker Krankenkasse zeigt.

Überraschung für Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung: Nach vielem Hin und Her und Kritik aus den höchsten politischen Kreisen, unter anderem von Bundesgesundheitsminister Bahr, beginnen nun auch vereinzelte Krankenkassen, es ihrer privaten Konkurrenz gleichzutun. Konkret also, ihre Versicherten an den erwirtschafteten Überschüssen in Milliardenhöhe zu beteiligen. Allerdings ist es doch recht fragwürdig, auf welche Weise und unter welchen Voraussetzungen die Prämien den Versicherungsnehmern zu Gute kommen sollen. Zudem ist auch auffällig, dass insbesondere kleine und mittelständische GKV Prämien auszahlen wollen, die Branchenriesen sich hingegen bedeckt halten .

GKV Prämienauszahlungen am Beispiel der TKK

Ein gutes Beispiel für das Prämien Vorhaben der GKV ist die Techniker Krankenkasse (TKK). Sie plant, an jeden ihrer Versicherten eine Prämie in Höhe von 60 bis 120 Euro auszuzahlen. Bei den rund sechs Millionen Versicherten der TKK kommt hier schon eine beachtliche Summe zusammen. beachtet man aber, dass die TKK nach eigenen Angaben über Rücklagen, die durch Überschüsse erwirtschaftet wurden, in Höhe von drei Milliarden Euro verfügt, ist diese Summe nun auch wieder nicht so hoch. Beachtlich ist auch, dass die TKK die Prämie an alle zahlenden Mitglieder ausbezahlen möchte und nicht, wie in der PKV üblich, nur an solche Versicherte, die ein Jahr lang keine Leistungen in Anspruch nahmen.

GKV Prämie zu Werbezwecken

Auf den ersten Blick sieht das Vorhaben der TKK und anderer gesetzlicher Krankenversicherungen durchaus fair und seriös aus. Betrachtet man es jedoch genauer, fällt schnell auf, dass es deutlich Raum für Kritik aufweist. So lautet beispielsweise der Plan der TKK, an alle zahlenden Mitglieder, auch an solche, die im Verlauf des kommenden Jahres zur TKK wechseln, ihre Prämie auszuzahlen. Dies sieht doch sehr nach Werbeausgaben aus, um Kunden bei der Konkurrenz abzufischen, statt nach einer Rückerstattung. Aus Sicht der Versicherten wäre es beispielsweise wesentlich sinnvoller gewesen, auf die Praxisgebühr oder Zusatzbeiträge zu verzichten.

Höhe der GKV Prämien zu gering

Ein weiterer Stein des Anstoßes ist die Höhe der Prämie für den einzelnen TKK Versicherten. Legt man zu Grunde, dass ein GKV Versicherter durchschnittlich 200 Euro pro Monat für seine GKV aufwendet, einige Versicherte noch deutlich mehr, ist eine Prämie von 60 bis 120 Euro für ein ganzes Jahr geradezu lächerlich gering. Im Vergleich erstatten die meisten privaten Krankenversicherungen einem Versicherten, der ein Jahr lang keine Leistungen in Anspruch genommen hat, seine gesamten Beiträge für dieses Jahr zurück. Weitere Informationen zum PKV Vergleich finden Sie hier. Zudem würden die neu beigetretenen Mitglieder der TKK Geld aus den Rücklagen erhalten, welche die anderen Versicherten durch ihre Beiträge solidarisch erwirtschaftet haben.

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