DGB Studie „Gute Arbeit“: Prävention gegen Burnout gefragt

Die aktuelle Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) „Gute Arbeit“ brachte ans Licht, was immer mehr Berufstätige seit Jahren befürchten: Überstunden am Arbeitsplatz sind im modernen Berufsleben mehr die Regel als die Ausnahme – und sie führen zu Stress, Erschöpfung, Krankheit und schließlich immer häufiger zum gefürchteten Burn Out.

So wichtig die Erkenntnis der Studien auch sein mag und so sehr sie eine Tendenz, die die heute berufstätige Generation immer stärker zu spüren bekommt, auch belegen mag, so sehr stellt sich die Frage nach den Folgen für die Krankenversicherer – und nach der Möglichkeit, die schlimmsten Folgen mit präventiven Maßnahmen zu verhindern. Doch genau an dieser Stelle ist sich die Politik derzeit noch gänzlich uneins.

Stress im Beruf nimmt zu

Das Hamsterrad des Arbeitsalltags wird für die Beschäftigen in Deutschland immer mehr zu Last. Leistungsdruck, Arbeitsbelastung und die ständige Verfügbarkeit haben in den letzten Jahren rasant zugenommen. Diese Tendenz ist nicht neu, doch die Auswirkungen auf die Arbeitnehmer werden zunehmend deutlicher und lassen nun erstmals den Ruf nach einer Anti-Stress-Verordnung aus den Reihen der Gewerkschaften laut werden.

Überstunden mittlerweile selbstverständlich

Überstunden sind heute in allen Branchen und in allen Regionen Deutschlands an der Tagesordnung. Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt immer mehr, und auch die ständige Erreichbarkeit in der Freizeit oder die unbezahlte und zusätzliche Arbeit in der Freizeit sind Themen, die in der Studie offengelegt wurden.

Der DGB zeigt sich dann auch besorgt ob dieser Entwicklung, denn offenbar wird der Arbeitsplatz mehr und mehr zum Stressfaktor Nummer eins, der die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten nachhaltig und dauerhaft gefährdet.

Die Rolle der Krankenversicherung in der Prävention

Die Frage ist allerdings, wer hier steuernd eingreifen kann – und was am besten zu tun ist. Maßnahmen zur Stressbewältigung werden von den gesetzlichen Kassen nur in einem begrenzten Umfang bezahlt. So kann die Teilnahme an einem Bonusprogramm helfen, eine Kostenerstattung für präventive Maßnahmen zu erwirken.

In der privaten Krankenversicherung hilft eine direkte Anfrage bei der Kasse, um eine Kostenübernahme für vorbeugende Maßnahmen zu klären. Doch im Ergebnis dürfte es schwierig sein, jegliche Art von Präventivmaßnahmen auf die Krankenversicherer abzuwälzen – und zwar unabhängig davon, ob man gesetzlich oder privat versichert ist.

Viel zu häufig konzentrieren sich die Gesellschaften ausschließlich auf die Heilung und Behandlung akuter Probleme als auf die Vorbeugung von vordergründigen Modeerkrankungen wie Depressionen und Burn Out. Hier dürfte also noch deutlicher Handlungsbedarf bestehen, will man die langfristigen gesundheitlichen und psychischen Folgen der kontinuierlich hohen Arbeitsbelastung schon vorab besser in den Griff bekommen.

VN:F [1.9.22_1171]
Rating: 5.0/5 (2 votes cast)
DGB Studie "Gute Arbeit": Prävention gegen Burnout gefragt, 5.0 out of 5 based on 2 ratings