Bundesregierung belegt Beitragsanstieg in PKV

Eine Anfrage der Linken brachte es kürzlich an den Tag: Offensichtlich sind die Beiträge der Privaten Krankenkassen doch stärker gestiegen, als man noch bis vor kurzem vermutet hatte. Die durchschnittliche Beitragserhöhung in der privaten Krankenversicherung betrug demnach in den letzten 10 Jahren gut fünf Prozent.

Zwar hatten einige der großen privaten Krankenversicherer noch vor wenigen Tagen darauf aufmerksam gemacht, dass die Beiträge zur PKV in den letzten Jahren lediglich um ein bis zwei Prozent gestiegen sei, und dies war von einigen neutralen Testurteilen der großen Ratingagenturen auch belegt worden, doch die Antwort der Bundesregierung auf genau diese Anfrage brachte jetzt ein anderes Ergebnis an den Tag: Der Anstieg liegt offenbar bei rund fünf Prozent pro Jahr.

Anfrage der Linke-Fraktion im Bundestag

Der Hintergrund dieser überraschenden Antwort lag in einer parlamentarischen Anfrage der Linken zur Entwicklung der Beiträge in der privaten Krankenversicherung in den Jahren 2000 bis 2010. Die Auswertung basiert auf Angaben der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.

Zu ganz anderen Ergebnissen als einer Wachstumsrate von fünf Prozent jährlich kam noch in der letzten Woche der PKV-Verband, der von einem jährlichen Anstieg von rund 3,3 Prozent sprach, und einige der beitragsstabilen Versicherer hatten kürzlich gar nur von Erhöhungen zwischen ein und zwei Prozent gesprochen.

Unterschiedlich hohe Beitragsanpassungen in den PKV Tarifen

Völlig offen bleibt jedoch, welche Versicherten von diesen Beitragserhöhungen besonders stark betroffen sind. Sicher ist allerdings, dass sich die Steigerungen der Beiträge maßgeblich nach dem gewählten PKV Tarif richten. So gibt es eine Vielzahl von Tarifen, die tatsächlich sehr beitragsstabil sind, doch andere dagegen zeichnen sich im Schnitt durch überproportionale Steigerungen aus.

Vor Wechsel die Beitragsstabilität der Krankenversicherung prüfen

Letztlich bleibt jedem Versicherten vor einem Tarif- oder Gesellschaftswechsel nur die Möglichkeit, den ausgewählten Tarif hinsichtlich der Beitragsstabilität genau zu überprüfen. Zeigt die Betrachtung der rückwärtsgerichteten Zahlen, dass die Prämien in der Vergangenheit weitgehend stabil waren, dürfte das auch in der Zukunft so bleiben. Ein solcher Trend zeigt, dass der Versicherer einen Tarif bietet, in dem Kosten und Leistungen in einem angemessenen Verhältnis stehen und in dem die Versicherten noch keine Ausgaben in exorbitanter Höhe verursachen.

Alte PKV Tarife leiden besonders unter Beitragserhöhungen

Viele ältere Tarife der privaten Krankenversicherung leiden darunter, dass die Versichertenstruktur überaltert ist und dass die Ausgaben zu hoch sind und aus laufenden Einnahmen nicht mehr zu decken sind. Kommt ein Tarif in der Vergangenheit mit moderaten Steigerungen aus, ist das ein Indiz dafür, dass er wirtschaftlich gesund und solide geführt wird. Ein solcher KV Tarif kommt in jedem Fall in die engere Auswahl, wenn es darum geht, sich für eine neue PKV zu entscheiden – anders als Tarife, die seit Jahren lediglich mit ständigen Beitragserhöhungen auf sich aufmerksam machen.

VN:F [1.9.22_1171]
Rating: 5.0/5 (2 votes cast)
Bundesregierung belegt Beitragsanstieg in PKV, 5.0 out of 5 based on 2 ratings