AOK fordert Schutz vor unnötigen Operationen

Der geschäftsführende Vorstand des AOK-Bundesverbandes, Uwe Deh, fordert einen besseren Schutz vor unnötigen Operationen. Dies geschah im Einklang mit der Ankündigung des Bundesministeriums für Gesundheit, die Anzahl der Operationen in Deutschland senken zu wollen, ohne dass Nachteile für versicherte entstehen sollen.

Die so genannte Krankenhausfinanzierung 2012 sieht einen 300 Millionen Euro Zuschuss für die rund 2000 öffentlichen Krankenhäuser für dies Jahr vor. In 2011 hatten die Krankenhäuser erstmals mehr als 60 Milliarden Euro ausgeben müssen.

Vermeidung unnötiger OP´s ist Patientenschutz

Deh führt weiter aus, dass die Vermeidung unnötiger Operationen als Patientenschutz verstanden werden muss. Keineswegs sei damit das künstliche Hüftgelenk für ältere Patienten gemeint, sondern Operationen, die schlicht überflüssig seien.

Als Beispiel führt Deh so genannte Cage Implantationen an. Diese Wirbelkörperversteifungen wurden zwischen 2007 und 2009 rund 60 % mehr angewandt, ohne dass dabei zwingende medizinische Gründe ersichtlich wären. Die Vermutung liege nahe, dass Krankenhäuser aufgrund der finanziellen Lage diese Operation durchführen, ohne dass sie zwingend notwendig, ja in manchen Fällen gar gefährlich, sei.

AOK begrüßt Initiative von Gesundheitsminister Bahr

Positiv sei der Entwurf des Bundesgesundheitsministers Bahr (FDP) so genannte Mehrleistungsbegrenzungen einzuführen. Diese Begrenzungen würden gesetzliche Rabatte bei Mehrfachbehandlungen vorschreiben.

Doch auch Krankenkassen könnten ihren Beitrag zu Senkung der Kosten im Gesundheitswesen beitragen. So sei die Einführung des Endprothesenregisters der AOK vorbildlich. Damit könne man bei Bedarf gezielt Patienten ansprechen, falls eine Rückrufaktion etc. gestartet werden muss.

Operation aus wirtschaftlichem Kalkül ?

Die hiesige Annahme geht davon aus, dass manche Krankenhäuser bestimmte Operationen mehr aus finanziellen Aspekten durchführen, als von medizinischer Perspektive aus. In der Tat scheinen einige Operationen überflüssig zu sein.

So stellten Experten fest, dass rund zehn Prozent aller Hüftgelenkprothesen überflüssig seien, hier liegt ein Sparpotential von 140 Millionen Euro pro Jahr vor. Doch wer entscheidet, ob eine Operation sinnvoll ist und welche nicht? Welche Kontrollmechanismen sollen unabhängig entscheiden können, ob eine Behandlungsmethode sinnvoll ist oder nicht?

Sicherlich nicht der Patient, der als Laie mehr oder weniger dem Arzt und seiner Entscheidung ausgeliefert ist. Eine weitere Bürokratisierung wird auch nicht Geld einsparen helfen, ob den Patienten damit geholfen wäre, ist eine andere Frage, die der Bundesverband der AOK auch nicht auf Anhieb beantworten kann, Patientenschutz hin, Kostenfrage her.

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