PKV: „Nichtzahler-Tarif“ soll Verluste reduzieren

Ebenso wie in der gesetzlichen Krankenversicherung existiert seit 2009 auch in der privaten Krankenversicherung eine Versicherungspflicht. Selbst dann, wenn Versicherte die vereinbarten Prämien nicht bezahlen, haben die Versicherungsunternehmen in vielen Fällen keine Möglichkeit der Kündigung. Um die aktuell verursachten Kosten von mehr als 554 Millionen Euro zu begrenzen, soll jetzt ein spezieller „Nichtzahler-Tarif“ in der PKV eingeführt werden.

Nichtzahler in der PKV verursachen Verlust in Höhe von 554 Mio Euro

Die privaten Krankenversicherer, die mit ihren Versicherten privatrechtliche Versicherungsverträge abschließen, gewähren ihre Leistungen nach dem vereinbarten Umfang und berechnen die Preise nach dem jeweiligen Versicherungsrisiko. Wie jetzt in einem Bericht der privaten Krankenversicherung deutlich wurde, zahlen jedoch immer mehr Versicherte keine Krankenversicherungsbeiträge, nehmen jedoch nach wie vor Leistungen in Anspruch. Dies verursachte bei den Versicherern seit dem Inkrafttreten der Versicherungspflicht im Jahr 2009 immerhin Kosten von mehr als 554 Millionen Euro. Wie in dem Bericht offengelegt wurde, gab es allein Ende September 2011 gut 144.000 Versicherte mit rückständigen Beiträgen. Diesem Umstand soll der sogenannte „PKV-Nichtzahler-Tarif“ entgegentreten.

Versicherungspflicht in der PKV seit 2009

Die Versicherungspflicht wurde 2009 eingeführt, da viele Menschen über keinen Krankenversicherungsschutz verfügten und dringend versichert werden mussten. Zahlreiche Menschen, die bisher unversichert und oft ohne Einkommen waren, nutzten nun die Gelegenheit, in eine Private Krankenversicherung einzutreten und den dortigen Versicherungsschutz zu genießen. Auch besonders billige Einstiegstarife haben insbesondere junge Selbstständige mit keinem bzw. einem nur geringen Einkommen dazu bewogen, in die private Krankenversicherung zu wechseln. Diese Versicherten können ihre Beiträge jetzt teilweise nicht mehr bezahlen, Beitragsrückstände sind die Folge.

PKV Nichtzahler-Tarif statt Kündigung

Eine Kündigung säumiger Versicherungsnehmer ist der privaten Krankenversicherung seit der Einführung der Versicherungspflicht kaum mehr möglich. Die Folgen sind jedoch hohe Verluste bei der PKV, die von den übrigen, regulären Beitragszahlern, aufgefangen werden müssten. Um diese und die Versicherungen selbst zu entlasten, soll jetzt gemeinsam mit der Bundesregierung ein neuer PKV Tarif geschaffen werden, der sich speziell an Nichtzahler richtet.

PKV-Beitrag im Nichtzahler-Tarif um 100 Euro

In einem Bericht der „Welt“ wird davon gesprochen, dass dieser Nichtzahler-Tarif Kosten von lediglich 100 Euro im Monat verursachen soll. Versicherte erhalten für diese geringe Prämie jedoch keine vollumfängliche private Krankenvollversicherung, sondern könnten mit diesem Tarif ausschließlich akute Krankheiten und Schwangerschaften abdecken. Das Bundesfinanzministerium sowie das Bundesjustizministerium prüfen nun entsprechende Gesetzentwürfe, die wohl bereits weitgehend erstellt sein sollen.

Sollte es möglich werden, den vorhandenen Gesetzentwurf zum Nichtzahler-Tarif umzusetzen, könnten die privaten Krankenversicherer deutlich entlastet werden. Dies wird sich auch auf die gesamte Versicherungsgemeinschaft der PKV auswirken, die diese Verluste künftig nicht mehr tragen muss.

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