Laut Studie fehlen PKV 24 Milliarden Euro

Eine Studie im Auftrag des AOK-Bundesverbandes legt die Vermutung nahe, dass die privaten Krankenversicherungen (PKV) in Deutschland angesichts des Demografischen Wandels, den Entwicklungen auf dem Kapitalmarkt und durch den medizinischen Fortschritt jährlich 24 Milliarden Euro mehr benötigten, wie sie aktuell einnehmen.

Schon zuvor stellte der AOK-Bundesverband fest, dass die Beiträge in der Privaten Krankenversicherung jährlich um 2700 Euro steigen müssten, um die Kosten in der Zukunft auch decken zu können. Dieser Ansicht widersprachen Vertreter der Privaten Krankenkassen vehement.

Steigende Lebenserwartung: 200 Euro mehr pro Jahr

Ausgehend von den Ausgaben und Einnahmen der PKV und unter Annahme, dass diese künftig auch stabil bleiben, reichten die Mittel der PKV nicht aus um die Kosten in der Zukunft auch wirklich tragen zu können. So unterschätzten die Privaten Krankenkassen die steigende Lebenserwartung, allein diese würden 200 Euro mehr pro Jahr an Beiträgen ausmachen, so die Studienmacher.

Der Anstieg der Kosten für Medikamente und Arztrechnungen müssten jährlich mit weiteren 1670 Euro Beitragssteigerung aufgefangen werden. Die Entwicklungen am Renditenmarkt würden weitere 830 Euro veranschlagen, somit kommt die Studie auf die Zahl von 2700 Euro Beitragssteigerung pro Jahr und Versichertem.

Kostenexplosion für PKV in 30 Jahren?

Die meisten Mitglieder der Privaten Krankenversicherung befinden sich in der Altersgruppe der 36 bis 45 Jährigen. Rund 21 % aller versicherten befinden sich in dieser Altersgruppe, in der gesetzlichen Krankenversicherung befinden sich rund 14% aller Versicherten der GKV in dieser Altersgruppe. Wenn nun diese Gruppe in 30 Jahren in die Rente gehen würde, hätte die PKV nicht genügend Alterungsrückstellungen, um diese auch auffangen zu können, so die Überlegungen des AOK-Bundesverbandes.

Ferner würden die Ausgaben der PKV um 24 % höher pro Versichertem liegen, als vergleichbare Fälle in der gesetzlichen Krankenversicherung. Dies hänge an der höheren Vergütung der Leistungserbringer in der PKV zusammen, ferner würden private Krankenkassen kaum an Rabattverträgen partizipieren.

Deutschland in Gesundheitsausgaben niedrig

Verglichen mit anderen Industriestaaten hat Deutschland die geringsten Kostensteigerungen in Relation zum BIP im Gesundheitswesen. Verglichen mit den USA, Frankreich, Spanien, Japan und Großbritannien sind die Kosten sehr moderat gestiegen. Nimmt man die Zahlen aus dem Jahr 1978, so sieht man, dass die Gesamtkosten lediglich um 20 % angestiegen sind, in den USA haben sich die Ausgaben seit 1978 mehr als verdoppelt.

Ob dies am dualen Gesundheitswesen in Deutschland liegt, oder aber an den diversen Gesundheitsreformen, da scheiden sich die Geister. Ob der PKV wirklich 24 Milliarden Euro pro Jahr fehlen, wie die Studie des AOK-Bundesverbandes behauptet, ist eine andere Frage.

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