Private Krankenversicherung für Alle?
Der Ansatz sorgte Mitte der Woche für Aufsehen: Nach einer Aussage der CDU könnte die private Krankenversicherung (PKV) zukünftig für alle Bundesbürger geöffnet werden. Dass dies den PKV-Verband und sogar die kleine Schwesterpartei CSU auf den Plan rufen würde, stand zu erwarten. Der Streit um die Zukunft der PKV, um die Abschaffung oder Ausweitung ist damit erneut in vollem Gang.
Die Ursache der Diskussion liegt in einem Interview, dass der gesundheitspolitische Sprecher der CDU gegenüber der Zeitung „Welt“ gab. Er sehe das etablierte Zwei-Säulensystem des deutschen Krankenversicherungssystems als nicht mehr zeitgemäß und forderte, die private Krankenversicherung für alle Bürger zugänglich zu machen.
Dieser Ansatz solle auf der nächsten Klausurtagung nach Ostern diskutiert werden. Nach Auffassung der CDU sei es nicht mehr angesagt, ein Versicherungssystem nur wenigen privilegierten Bürgern zugänglich zu machen. Außerdem sehe er gravierende existenzielle Probleme in der privaten Krankenversicherung, allen voran die Finanzierbarkeit.
CSU und PKV-Verband reagieren auf Kritik
Es stand zu erwarten, dass eine solche Forderung für Furore sorgen musste. Und tatsächlich reagierten dann vor allem der PKV-Verband und die CSU mehr als empört auf diesen Vorstoß. Ursprünglich hatten sich CDU und CSU immer für eine Trennung der PKV von der GKV ausgesprochen, und so erstaunt es nicht, dass diese aktuellen Äußerungen nun für heftigen Widerstand sorgen.
Die Argumentation der Gegner hat allerdings durchaus Bestand, geht sie doch davon aus, dass ein gewisser Konkurrenzkampf zwischen der privaten und der gesetzlichen Krankenversicherung weiterhin für eine Belebung des Marktes im Interesse der Versicherten sorgt. Entfällt dieser Wettbewerbsdruck, könnte auch die Preisgestaltung nicht mehr in dieser Form aufrecht erhalten werden – zum Nachteil der Versicherten.
Keine Öffnung der PKV für Alle
Das zweite Argument der CDU – die zunehmenden Schwierigkeiten in der Finanzierbarkeit – sorgte in den Reihen des PKV-Verbandes allerdings für heftige Kritik und wurde vom Verbandsvorstand bereits deutlich zurückgewiesen. Die deutschen Versicherer seien nach seiner Ansicht finanziell sehr gut aufgestellt und auf die Problematik der überalternden Bevölkerung mit einem Kapitalstock von über 170 Milliarden Euro sehr gut vorbereitet.
Eine Ausweitung des PKV-Systems auf alle Bundesbürger sei allerdings nicht zu finanzieren, so dass ein solcher Ansatz zu deutlichen Nachteilen für die Versicherten führen müsste. Erhebliche Erhöhungen der Versicherungsprämien bei reduzierten Leistungen seien die Folge – und resultieren dann in einer Angleichung der PKV an die gesetzliche Krankenversicherung.
Private Krankenversicherung für Alle?,