PKV: Beitragserhöhungen im kommenden Jahr ausgemachte Sache

Noch in der letzten Woche war es nur ein Verdacht, nun werden viele private Versicherungsunternehmen doch die Beiträge zum neuen Jahr erhöhen. Der Umfang dieser Beitragserhöhungen wird sich dabei laut Expertenmeinung im Bereich von 4-5 Prozent bewegen. In Einzelfällen kann es jedoch zu Anpassungen im zweistelligen Bereich kommen.

PKV: Ältere Versicherte besonders betroffen

Als ein Grund wird die durch die Bundesregierung durchgeboxte Anpassung der GOZ angesehen. Besonders für die älteren Versicherten, die sowieso schon unter überproportional hohen Beiträgen leiden, werden die kommenden Beitragsanpassungen zur regelrechten Existenzbedrohung. Wenn die älteren Versicherten ihre Beiträge nicht mehr bezahlen können, werden diese von der PKV in den Basistarif abgestuft. Die PKV lockt in jungen Jahren mit günstigen Einstiegstarifen, im Alter sind diese dann oftmals für die Betroffenen nicht mehr zu bezahlen. Vielfach werden die ursprünglich günstigen Einstiegstarife von den Versicherern auch einfach nicht mehr angeboten. Dies hat zur Folge, dass der Tarif teurer wird. Die Bundesregierung fordert nun von den PKV-Anbietern die Preiserhöhungen in den Griff zu bekommen und andere Alternativen, zu suchen.

Deckelung der Maklerprovisionen: Regelungsinstrument zur Beitragsstabilität

Durch die neu geregelte Deckelung der Maklerprovisionen können nun die Versicherer Kosten einsparen und zugleich die Beiträge stabil halten, denn die Kosten für die fast schon als unverschämt zu bezeichnenden Maklerprovisionen müssen in Zukunft nicht mehr an die Kunden weitergegeben werden. Auch ein Wechsel in einen anderen Tarif des bisherigen PKV-Versicherers kann zu Kosteneinsparungen für den Kunden führen. Ein Vorteil für den Versicherten besteht bei einem Tarifwechsel innerhalb desselben PKV-Versicherers darin, dass die Altersrückstellungen in vollem Umfang erhalten bleiben und somit auch das Leistungsniveau oftmals in einem hohen Bereich gehalten werden kann. Die Beitragserhöhungen für die PKV-Versicherer gelten jedoch auch für die Versicherer selbst als Belastung.

GKV als Alternative

Gerade weil dieser Umstand bekannt ist und weil auch die vielfach beschriebene Altersarmut von Privatversicherten in den Medien oft erwähnt wird, versichern sich zunehmend mehr Personen in der GKV statt in der PKV und schließen einen Zusatztarif ab, um das Niveau der privaten Krankenversicherung zu erreichen. Der Vorteil hierbei liegt auf der Hand. Einerseits sind Familienangehörige in der GKV im Gegensatz zur PKV oftmals kostenlos mitversichert, zum anderen sind die Beiträge in der GKV gesetzlich geregelt und daher als stabil zu bezeichnen. Diesem Trend müssen die PKV-Unternehmen in Zukunft entgegenwirken, denn sonst können sich die Versicherer der PKV alsbald als bloße Zusatzversicherer wiederfinden, die keine Vollversicherungen mehr anbieten können. Wenn es nach dem Willen der derzeitigen Opposition im Bundestag geht, hat die PKV nur noch eine geringe Halbwertzeit, genaugenommen bis zur nächsten Bundestagswahl im Jahr 2013. Danach soll die Bürgerversicherung kommen. Für die privatversicherten Altkunden ist dies nur ein schwacher Trost. Deren Verträge laufen indes als Bestandsverträge zu denselben Bedingungen weiter.

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