Krankenstand 2011 im Vergleich zu 2010 laut AOK gestiegen

Wie krank ist Deutschland? Eine Frage, die sich viele Versicherer eigentlich erst stellen, wenn sich das Jahr seinem Ende nähert. Allerdings hat die AOK Baden-Württemberg bereits nach den ersten sechs Monaten einen Rückblick gewagt und kommt zu recht nüchternen Ergebnissen: Der Krankenstand hat im Vergleich zum letzten Jahr teilweise signifikant zugelegt.

Krankheitstand in Baden-Württemberg

Die Werte gelten natürlich nur für Baden-Württemberg, andere Studien und Untersuchungen sind aber zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Im Vergleich zu den Werten von 2010 ist der Krankenstand 2011 um 0,3 Prozentpunkte, von 4,6 auf 4,9 Prozent, gestiegen. Besonders häufig sind dabei Gelenk-, Muskel- und Skeletterkrankungen, wie sie oftmals bei schwerer körperlicher Arbeit vorkommen. Männer führen die Statistik der Krankschreibungen im Übrigen an.

Jedoch ist noch ein weiterer Trend offensichtlich: Die psychischen Erkrankungen nehmen immer weiter zu. Mittlerweile liegen diese Erkrankungen 10 Prozent im gesamten Krankenstand weiter vorn als noch im vergangenen Jahr. Die durchschnittliche Krankheitsdauer beträgt in Baden-Württemberg 7,8 Tage. Auch ist den Daten zu entnehmen, dass fast die Hälfte (46 Prozent) aller Arbeitnehmer im ersten Halbjahr 2011 mindestens einmal krank geschrieben war.

Psychische Erkrankungen weiter auf dem Vormarsch

Besonders die immer wieder erkennbare Zunahme bei den psychischen Erkrankungen lässt Experten und Versicherungen aufhorchen. Denn die Entwicklung macht deutlich, dass sich die Gesellschaft und mit ihr die Krankheitsbilder verändern. Viele Arbeitnehmer sind unzufrieden mit ihrer Arbeitssituation, leiden unter der Angst, ihre Arbeit zu verlieren, oder haben ein permanent hohes Stresslevel, wodurch geistige Erkrankungen hervorgerufen werden können. Auch die Kassen werden langsam nervös, denn die Entwicklung zeigt deutlich, dass in naher Zukunft mehr Patienten in diesem Bereich anfallen werden.

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