KBV will Krankenkassen benoten

Anlässlich des in Nürnberg stattfindenden Ärztetages hat der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Dr. Andreas Köhler vorgeschlagen, künftig die Krankenkassen benoten zu lassen. Damit reagiert Köhler auf Forderungen, Ärzte von Patienten benoten zu lassen, was verfassungsbedenkliche Sorgen ausgelöst hatte.

Zum Aufruf der Benotung von Ärzten sagte Köhler, dass die Behandlungsfreiheit der Ärzte durch zu großen Verwaltungsaufwand beschnitten werden würde, das Motto müsse lauten, versorgen statt verwalten.

Zu viele Aufgaben für Ärzte ?

Köhler sieht die Ärzte als Dreh- und Angelpunkt im Gesundheitswesen. Nur ein Arzt könne die richtige Entscheidung treffen und Patienten an die richtigen Stellen im Gesundheitswesen vermitteln. Überdies habe der Arzt eine Schutzfunktion gegenüber den Patienten inne, doch zusehends würden den Ärzten zu viele Aufgaben übertragen.

Um seine Thesen zu untermauern nimmt Köhler eine Umfrage des NAV-Virchow-Bundes vorweg. Demnach arbeiten Fach- und Hausärzte im Durchschnitt 55 Stunden die Woche, während der Facharzt täglich an die 40 Patienten behandele, würde der Hausarzt schon 50 Patienten pro Tag versorgen. Damit sei eine vernünftige und angemessene Behandlung kaum noch möglich. Die Ergebnisse der Umfrage sollen im Monat Juni veröffentlicht werden.

Krankenkassen-Navigator

Auch mit den Krankenkassen zeigt sich Köhler unzufrieden, hier verspricht er sich Abhilfe mit dem so genannten Krankenkassen-Navigator. Diese sollen ein Gegengewicht zu den von den Kassen geplanten Arztbewertungsportalen bilden. Man werde in umgekehrter Richtung Transparenz schaffen, wiewohl die Errichtung der Arztbewertungsportale rechtlich nicht zu halten sind.

Erfahrungsberichte rund um Krankenkassen

An den Kassenbewertungsportalen sollen Ärzte und Therapeuten ihre Erfahrungen mit den Kassen (wie Therapiefreiheit, Service, Regressforderungen etc.) wiedergeben. Die Bewertung soll ähnlich wie in der Schule mit Noten erfolgen, dazu sollen Ärzte und Therapeuten ihre Erfahrungen wiedergeben können.

Die Arztbewertungsportale sind für das vierte Quartal in 2012 geplant, ob sie kommen werden (um das Anliegen nach Transparenz zu erfüllen), ist fraglich, schließlich gilt es den Datenschutz zu beachten. Ähnliches haben nun die Ärztevertreter mit den Kassenbewertungsportalen vor.

Die Frage, ob die Forderungen der Ärzte nach einer Benotung der Krankenkassen Gehör finden wird, muss im Detail geklärt werden.

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