Ist die Private Pflegezusatzversicherung sinnvoll oder nicht?

Die Bundesregierung hat die Einführung einer privaten Pflegezusatzversicherung beschlossen. Dadurch soll das Risiko einer Pflegebedürftigkeit im Alter durch private Vorsorge abgemildert werden. Die Anstrengung der eigenen Vorsorge unterstützt der Staat dabei mit einem Zuschuss von fünf Euro monatlich. Was genau bringt die private Pflegezusatzversicherung aber genau und ist diese überhaupt sinnvoll?

Die Pflegequote im Alter liegt bei der Altersgruppe der 75- bis 80- Jährigen bei 9,9 Prozent, bei den 80- bis 85-Jährigen beträgt die Pflegequote bereits 19,9 Prozent. Bis zum Jahr 2030 erwartet das Statistische Bundesamt einen Anstieg der Pflegebedürftigen auf bis zu 3, 4 Millionen. Dies wäre ein Gesamtanstieg um 45 Prozent. Um das Risiko der Pflegebedürftigkeit abzumildern, hat die Bundesregierung die private Pflegezusatzversicherung beschlossen. Diese soll ab 2013 eingeführt werden.

Prinzip der privaten Pflegevorsorge an Riester-Rente orientiert

Das Prinzip der privaten Pflegeversicherung lehnt sich dabei an der Riester-Rente an, indem der Staat die Privatvorsorge mit Zuschüssen unterstützt. Im Jahr beträgt der Zuschuss 60 Euro, was einer Förderquote von 5 Euro monatlich entspricht. Um in den Genuss der Förderung zu gelangen, müssen monatlich mindestens zehn Euro in die private Pflegeversicherung einbezahlt werden. Zudem gilt eine Inanspruchnahme der privaten Pflegeversicherung erst ab der Inanspruchnahme der Pflegestufe III.

Außerdem muss in der dritten Pflegestufe monatlich eine Leistung in Höhe von 600 Euro monatlich bezogen werden. Das Pflegetagegeld beträgt somit mindestens 20 Euro. Daruntergehende Beträge sollen stattdessen wie bisher in erster Linie durch die gesetzliche Pflegeversicherung getragen werden. Erstattungsbeträge der privaten Pflegeversicherung sind dadurch niedriger angesetzt. Durch Angabe des gewünschten Tagegeldbetrages errechnet sich der monatliche Beitrag zur privaten Pflegeversicherung.

Kritiker: Pflege-Beiträge werden teilweise nicht tragbar

Kritiker werfen der privaten Pflegeversicherung indes vor, dass diese sich hinsichtlich der Beiträge verteuern würde. Im Gegenzug würden die Leistungen nach unten angepasst. Als Grund geben die Kritiker an, dass die Gesundheitsprüfung entfällt und dies allein schon deshalb ein Risiko für die privaten Versicherer darstellt. Insbesondere Personen mit erhöhtem Pflegerisiko werden so die monatlichen Beiträge zur privaten Pflegeversicherung nicht mehr tragen können, vermuten Experten. Bereits in der Pflegestufe I kostet ein Heimplatz etwa 2300 Euro monatlich. Trotz der privaten Vorsorge und der gesetzlichen Pflegeversicherung erwarten Versicherungsexperten eine Eigenfinanzierungslücke von 1100 Euro.

Verbraucherzentrale zur Riester-Pflege: individuell sinnvoll, allgemein nicht sinnvoll

Eckhard Benner von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg betrachtet die neue private Pflegeversicherung als nicht bedarfsgerecht. Demnach bleibe eine zu große Eigenfinanzierungslücke, die das Produkt aus Sicht des Verbrauchers insgesamt wenig attraktiv erscheinen lasse. Benner sieht dennoch in individuellen Fällen den Abschluss einer privaten Pflegeversicherung als sinnvoll an. Insbesondere im Hinblick auf die Unisextarife gilt ab dem Beginn des Förderzeitraumes von 2013 an, dass die Beiträge für Männer und Frauen gleich hoch sind.

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