IGeL bei Krankenkassen umstritten

Die so genannten Individuellen Gesundheitsleistungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung stoßen immer mehr auf Kritik der gesetzlichen Krankenkassen und der politischen Opposition. Die Individuellen Gesundheitsleistungen, eine gängige Praktik in vielen Tarifen der Privaten Krankenversicherung, sind Leistungen, die von den Versicherten der GKV selber übernommen werden.

Im vergangenen Jahr sollen Patienten der GKV insgesamt 1,5 Milliarden Euro für diese Art der Leistungen bezahlt haben. Die Gesundheitsexpertin der SPD, Mechthild Rawert, bezeichnete diese Art gar als „Abzocke an den Patienten“.

Ungezügelte Ausbreitung der IGeL ?

Mit Verwunderung stellen kritische Stimmen fest, dass die individuellen Gesundheitsleistungen in den vergangenen Jahren massiv zugenommen haben. Deswegen bringt die Fraktion der SPD einen Gesetzesentwurf in den Bundestag ein, der die zeitgleiche Anwendungen dieser Art von Leistungen und die des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenkassen eindämmen sollen.

So sollen Patienten eine Art Bedenkzeit erhalten und nicht mehr überrumpelt werden können. Ein Indiz für die steigenden Berechnungen an Kassenpatienten ist die Entwicklung der IGeL. Noch vor zwei Jahren lagen die Ausgaben rund 500 Millionen Euro niedriger. Ob aber Ärzte wirklich zu Kaufmännern verkommen, wie Rawert sagte, ist eine andere Frage.

Individuelle Leistungen: Ärzte müssen überleben

Die Leistungen der GKV und die quartalsweise Abrechnung bringt einige Arztpraxen immer wieder in Bedrängnis. Deswegen nimmt es nicht wunder, dass einige Ärzte mit den individuellen Leistungen versuchen ihre Einnahmeseite zu verbessern.

Eine Reihe von Praxen können ihren Betrieb auch nur deswegen aufrecht erhalten, weil sie neben Kassenpatienten auch Privatversicherte führen, hier liegen die Vergütungssätze meist über denen der GKV.

IGeL in der PKV

Im Grunde existieren in der Privaten Krankenversicherung nur IGeL, in der breitgefächerten Tariflandschaft der Privaten Krankenkassen ist nahezu jeder Tarif schon einmal individuell. In den meisten Tarifen bezahlt der Patient (in manchen Fällen neben einem festgelegten Eigenanteil) erst einmal die Rechnung und bekommt diese von der Krankenkasse erstattet. Der Vorteil: der Patient kann direkt einsehen, was die Behandlung gekostet hat. Diesen Vorzug haben Versicherte der GKV eben nicht.

So aber nutzen schon ein Viertel aller Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen diese IGeL, wissen aber in der Regel nicht, ob die vom Arzt vorgeschlagene Methode medizinisch sinnvoll ist. So werden Ultraschalluntersuchungen der Gebärmutter kritisiert, vielfach wird ein Krebs vermutet, wo keiner ist.

Auf dem letzten Ärztetag hatten die Ärztevertreter beschlossen, ihre Patienten vor der Gewährung einer IGeL schriftlich über die Kosten zu informieren.

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