EHEC im Trinkwasser?

Die Infektionswelle der vergangenen Wochen hat das Maximum scheinbar überschritten. Damit können die Kliniken, Bauern und Patienten aufatmen. Denn die Gefahr durch den aggressiven EHEC-Stamm scheint vorüber. Allerdings weisen Gesundheitsexperten auf einen möglichen neuen Risikofaktor hin – das Trinkwasser. Sie fürchten, dass der Erregerstamm sich in der Natur festsetzt und in den Trinkwasserkreislauf gelangt.

EHEC im Leitungswasser?: Gefahr in kleinen Wasserwerken

Ihre Aufmerksamkeit richten die Experten dabei weniger auf große Wasserwerke in den Ballungsräumen zwischen Oder und Rhein. Vielmehr sorgen sie sich eher um den kleineren kommunalen Bereich. Hier ist die Gefahr weitaus größer, da die Kontrollen nicht – wie in den großen Wasserwerken – täglich erfolgen, sondern in wesentlich längeren Zeitabständen. Aus Sicht der Gesundheitsexperten droht daher die Gefahr, dass eine mikrobielle Belastung im Trinkwasser nicht schnell genug erkannt wird.

Bereits Erkrankte scheiden EHEC-Erreger aus

Auslöser einer solchen Krise könnten ausgerechnet diejenigen sein, die eben erst die Infektion mit dem gefährlichen Erreger überstanden haben. Denn Betroffene scheiden den EHEC-Erreger aus, der so in den Abwasserkreislauf gelangen kann. Welche Auswirkungen dies hat, ist klar. Über die Kläranlagen wandert der Keim in die Umwelt ab und kann so in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen. Das große Problem: Der EHEC-Keim ist zu klein, um zum Beispiel von Partikelfiltern aufgefangen zu werden.

Bisher 43 Tote durch EHEC

Zwar rechnet das Umweltbundesland nicht mit einem solchen Szenario. Aber angesichts der 43 Toten und rund 3.700 Infizierten wäre eine Verbreitung über das Trinkwasser erschreckend. Denn in einem solchen Fall müsste mit wesentlich höheren Opferzahlen gerechnet werden, da der Keim fast flächendeckend in den Menschen als Wirt eindringen könnte.

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