Asthma: Helicobacter pylori mit zweierlei Wirkung

Bisher war das Magenbakterium Helicobacter pylori vor allem dafür bekannt, spät entdeckt zu werden und erst durch Beschwerden wie Sodbrennen und Bauschmerzen erkannt zu werden. Forscher der Universität Zürich und Mediziner der Johann-Gutenberg-Universität Mainz haben jetzt aber herausgefunden, dass Tiere, die mit dem Bakterium infiziert sind, ein deutlich geringeres Entstehungsrisiko gegenüber durch Allergien verursachtem Asthma haben.

Mit Bauschmerzen gegen Asthma

Die Forscher der beiden Universitäten haben mit Tierversuchen nachgewiesen, was bereits vermutet wurde. Statistisch war bereits auffällig, dass mit Helicobacter pylori infizierte Gruppen einen deutlich geringeren Anteil an Asthmatikern haben. Im Labor zeigte sich nun, dass Mäuse, die mit dem Bakterium infiziert worden sind, ein sehr viel geringeres Risiko besitzen, an Asthma zu erkranken. Selbst bei massiver Reizung mit Allergien erzeugenden Stoffen war ein kaum bis nicht erkennbarer Anteil an mit Asthma erkrankter Mäuse vorhanden.

Helicobacter pylori hat Einfluss auf Immunsystem

Im Moment sind die Forscher der Meinung, dass die Bakterien einen Einfluss auf grundlegende Zellen im Immunsystem haben. So ist bei einer frühen Infektion mit Helicobacter pylori die Entwicklung von regulatorischen T-Zellen besonders gut ausgeprägt und somit wird die Entstehung von dentritischen Zellen in der Lunge verhindert. Diese dentritischen Zellen führen bei Allergikern zu einer Überreaktion des Immunsystems und können zu einer Asthmaerkrankung heranwachsen, die T-Zellen verhindern allerdings eine solche Immunüberreaktion. In der Studie zeigte sich, dass – je jünger die Versuchstiere waren, als sie mit dem Bakterium infiziert wurden – umso besser die Resistenz gegenüber allergenen Reizen ausgeprägt ist.

Kampf gegen Magenbakterium

1994 hatte die WHO den H. pylori Erreger in die Gruppe I der Kanzerogene eingestuft, weshalb auch ohne Symptome gegen die Krankheit gekämpft wird, ein massiver Anstieg von Asthmatiker war die Folge, obwohl der Erreger nur bei einem Bruchteil zu Krebs führt. Der Kampf gegen das Bakterium sollte noch einmal überdacht werden.

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