Arztbesuch bald nicht mehr bezahlbar?

Deutschland ist eines der wenigen Länder der Erde, welches sich noch immer ein geteiltes Gesundheitssystem mit privater und gesetzlicher Krankenkasse leistet. Doch dieses 2-Klassensystem könnte sich bald weiter aufspalten. Nicht nur PKV und GKV, sondern auch, ob Gering- oder Gutverdiener zum Arzt müssen, spielt eine zunehmende Rolle beim Arztbesuch.

Niedersächsische Studie stellt Erschreckendes fest

Eine niedersächsische Studie, welche an einer Anlaufstelle für Obdachlose von Hannover durchgeführt wurde, verzeichnet deutliche Entwicklung in den letzten 10 Jahren. Verantwortlich für die Studie zeigt sich das Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen und die Ärztekammer Niedersachen mit ihrer Bezirkstelle Hannover. Das erschreckende Ergebnis der Studie legt offen, dass im letzten Jahrzehnt eine deutliche Verschiebung, derer zu erkennen ist, welche das Angebot nutzen.

Medizinische Behandlung als Almosen

Zu Beginn wurde das Angebot fast ausschließlich von Obdachlosen genutzt, mittlerweile greifen aber auch immer mehr Personen aus einkommensschwachen Schichten auf das Angebot zurück. Cornelia Goesmann, Vorsitzende der Bezirksstelle der Ärztekammer, führte dies darauf zurück, dass ein Arztbesuch immer teurer wird. Praxisgebühr, Zuzahlungen und mögliche Sonderbehandlungen sind für Personen mit einem Einkommen von weniger als 700 Euro ein Luxus, den sie sich kaum leisten können.

Krankheitsbilder verändern sich mit

Auch ist bei den 16.000 aufgenommenen Fällen zu vermerken, dass sich auch die Art der Krankheiten verändert hat. Wo noch vor 10 Jahren Hautkrankheiten und Unfälle dominierten, werden zunehmend Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Leiden verzeichnet. Man sollte also darüber nachdenken, das überteuerte 2-Klassen-System abzuschaffen, um eine ausreichende und für Deutschland angemessene Versorgung der Patienten zu gewährleisten – sonst wird Gesundheit wirklich zum Luxusgut für Besserverdienende.

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