AOK: Apotheken betrügen mit falschen Rezepten

Die AOK wirft Apotheken in 30.000 Fällen Betrug vor, sie sollen Medikamente abgerechnet haben, die sie nicht an Patienten weitergegeben haben. Der Apothekenverband sieht die Schuld aber nicht bei sich, sondern bei der AOK und den Pharmakonzernen, die entsprechende Medikamente nicht liefern konnten.

Apotheken rechnen Medikamente zulasten der AOK ab

Die Allgemeine Ortskrankenkasse wirft mehreren tausend Apotheken Betrug vor. Es sollen Medikamente abgerechnet worden sein, die nie in die Hände der Patienten gelangt sind. Der AOK-Bundesverband teilte am vergangenen Freitag, den 19. 08. 2011, mit, dass zuständige Staatsanwaltschaften eingeschaltet werden und eine genaue Prüfung der Verdachtsfälle durchgeführt wird.

Schätzungen der AOK gehen davon aus, dass allein im Juni dieses Jahres über 30.000 Medikamentenpackungen falsch abgerechnet worden sind. Es wurden, statt der ausgewiesenen Medikamente, die gar nicht auf dem Markt zu finden sind, andere, wirkstoffgleiche Präparate an den Patienten abgegeben. Laut AOK bestehe aber keine Gefahr für die Versicherten, solange es sich um Präparate mit den gleichen Wirkstoffen handelt. Aufmerksam wurden die AOK und ein Pharmakonzern dadurch, dass Rechnungen für ein Medikament gestellt wurden, welches noch nicht verfügbar ist.

Apothekerverband sieht Schuld bei AOK

Der Apothekerverband ist jedoch der Meinung, dass der Fehler eher bei der AOK selbst zu suchen ist, schließlich hat sie Verträge mit Pharmakonzernen geschlossen, die ihre Medikamente immer noch nicht liefern können und die Apotheker somit den Auftrag bekommen, Medikamente zu verkaufen, die noch nicht von den Konzernen geliefert werden. Die Apotheken unterliegen aber trotzdem einer Versorgungspflicht gegenüber der Patienten. Um dieser Versorgungspflicht nach zu kommen, wurde durch die Apotheker ein Medikament mit gleichen Wirkstoffen gesucht und abgegeben.

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