Pflegereform 2012: Mehr Geld für Betreuung Demenz-Kranker?

Glaubt man aktuellen Medienberichten, dann dürfte es in Kürze Neuigkeiten zur lange erwarteten Pflegereform 2012 geben. So sollen letzte Einzelheiten z.B. zum Entgelt für die Betreuung Demenz-Kranker Angehörige am Montagabend verhandelt worden sein, auf die Veröffentlichung der Details sollte man also nicht mehr allzu lange warten müssen. Nach ersten Aussagen sollen Ärzte und Zahnärzte beispielsweise mehr Geld erhalten, wenn sie sich zur ambulanten Betreuung dementer Menschen im Heim oder in der häuslichen Umgebung bereiterklären. Pflegende Angehörige dagegen sollen in den jeweiligen Pflegestufen nicht mehr Pflegegeld erhalten.

Pflegereform 2012 im Bundestag zur Abstimmung

In der kommenden Woche solle der Gesetzentwurf zur Pflegereform 2012 im Bundestag behandelt werden, langwierige Abstimmungen mit den einzelnen Bundesministerien und den Ländern waren dem neuen Ansatz des jüngsten Sozialversicherungszweiges vorangegangen. Maßgeblichen Einfluss hatte offenbar das Bundesfinanzministerium geltend gemacht, von dort wurden diverse Änderungswünsche bekannt, die vor allem auf die Finanzierbarkeit der gewünschten Leistungen abstellten.

Ambulante Pflegedienste sollen gefördert werden

Schenkt man den bisher veröffentlichten Details Glauben, sollen ein neues Modellvorhaben den ambulanten Pflegedienst zunächst unterstützen: Ambulante Betreuungsdienste könnten die Betreuung älterer Menschen deutlich erweitern, die nicht auf eine stationäre Unterbringung angewiesen sind. Der Modellversuch soll zeigen, ob ein solcher Ansatz tragfähig ist und die gewünschte Entlastung bringt.

Greift ein solches Modell, wäre es möglich, die Plätze für stationäre Heimbetreuung konstant zu halten oder zumindest allenfalls moderat auszubauen. Dies wäre vor dem Hintergrund des in Deutschland fehlenden stationären Pflegepersonals ein interessanter Ansatz, dem Mangel an Pflegekräften auch in Zukunft etwas vorzubeugen. Ambulante Betreuungsdienste und Pflegedienste könnten die Unterstützung älterer Menschen gemeinsam übernehmen und dadurch das stationäre Personal deutlich entlasten.

Pflegereform 2012: Keine Erhöhung des Pflegegeld für Angehörige

Nicht durchsetzen konnte der Bundesgesundheitsminister allerdings sein Anliegen, die pflegenden Angehörigen noch besser zu unterstützen. Das Arbeitsministerium machte im Zusammenhang mit der Frage nach einer möglichen Rehabilitation sein Veto geltend. Ursprünglich war der Gesundheitsminister damit angetreten, die Leistungen für Demenzkranke und ihre Angehörigen in den Pflegestufen noch umfassender zu gestalten und auch die Familie der Betroffenen deutlich besserzustellen. Dieser Ansatz scheint zumindest zum Teil geglückt, Details dürften dazu in den nächsten Tagen noch bekanntwerden.

Pflegeversicherung Beitrag soll steigen

Auch die Frage der Finanzierbarkeit der Pflegereform 2012 scheint zwischenzeitlich geklärt. So wurde bekannt, dass der Beitragssatz in der Pflegeversicherung zum 01. Januar 2013 um 0,1 Prozent steigen soll. Diese Steigerung scheint moderat und von jedem Einzelnen zu verkraften – im Sinne einer verbesserten Unterstützung Pflegebedürftiger und ihrer Familien und im Interesse einer langfristig stabilen Pflegeversicherung.

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