PKV im Vergleich zur gesetzlichen Sozialversicherung

Die Private Krankenversicherung (PKV) gerät zunehmend in die Kritik. Beitragssteigerungen sowie Kostenexplosionen werden der PKV als Zeichen der Unwirtschaftlichkeit ausgelegt. Insofern ist es interessant, die Zahlen der gesetzlichen Sozialversicherung als Vergleich heranzuziehen. Die gesetzliche Sozialversicherung hat im ersten Quartal 2012 einen positiven Beitrag erwirtschaftet. Der Gesamtüberschuss betrug 800 Millionen Euro. Für den Vergleich mit der PKV sind besonders die Zahlen zur Kranken- und Pflegeversicherung von Interesse.

Statistische Bundesamt: Gesamtüberschuss um 700 Millionen höher als im Vorjahr

Das Statistische Bundesamt merkt aufgrund der positiv verlaufenden Konjunktur an, dass das Plus insgesamt um 700 Millionen Euro höher ausfällt als im Vorjahresquartal. Einnahmen in Höhe von 129,4 Milliarden Euro stehen die Ausgaben gegenüber. Diese betrugen 128,6 Milliarden Euro. Der Gesamtüberschuss beträgt somit aktuell rund 800 Millionen Euro.

Bei der Berechnung des Überschussbetrages werden alle Einnahmen sowie Ausgaben der gesetzlichen Sozialversicherung zusammengerechnet. Neben der gesetzlichen Pflegeversicherung zählt auch die gesetzliche Unfallversicherung sowie die Renten- und Krankenversicherung dazu. Ebenso zählen die Bundesagentur für Arbeit sowie die Altersabsicherung für Landwirte zur gesetzlichen Sozialversicherung.

Gute Arbeitsmarktzahlen senken Kosten der Bundesagentur für Arbeit

Die Bundesagentur für Arbeit trug dabei in besonderem Maße zur positiven Entwicklung bei. Weil die Arbeitslosenzahlen weiter sinken, entwickeln sich auch die Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit zunehmend rückläufig. Im Vergleich um Vorquartal 2011 hat sich der Überschuss bei der Bundesagentur für Arbeit nahezu verdoppelt. Dieser beträgt nunmehr 1,3 Milliarden Euro. Bei der Betrachtung der Krankenversicherung fällt auf, dass diese ebenfalls ein Plus erwirtschaften konnte. Dieses betrug 400 Millionen Euro, im Vergleich zum Vorjahresquartal sank es aber um 500 Millionen Euro ab.

Pflege- und Rentenversicherung belasten

Als Grund werden gestiegene Ausgaben genannt. Die Pflege- und Rentenversicherung sorgt ebenfalls für eher negative Nachrichten. In der gesetzlichen Pflegeversicherung betrug das Defizit 200 Millionen Euro, die Ausgaben stiegen auf 5,7 Milliarden Euro an. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stiegen die Kosten damit um 4,5 Prozent an. Die Rentenversicherung verringerte ihr Defizit von 900 auf 600 Millionen Euro. Was bedeuten die Zahlen nun aber genau für die Private Krankenversicherung?

Argumente für die Private Krankenversicherung

Die Private Krankenversicherung selbst kann argumentieren, dass auch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) von steigenden Kosten umgeben ist, Gleiches gilt für die gesetzliche Pflegeversicherung. Weil die PKV jedoch nach dem Nachhaltigkeitsprinzip arbeitet und mit der privaten Kranken- beziehungsweise Pflegeversicherung sogar Geld verdient, lassen sich die Zahlen der gesetzlichen Sozialversicherung als Positivargument für die PKV heranziehen.

PKV mit gleichen Problemen wie die GKV

Zudem weisen die Zahlen für die gesetzliche Krankenversicherung sowie insbesondere für die gesetzliche Pflegeversicherung auf zukünftig verminderte Einnahmen bei gleichzeitig weiter ansteigenden Kosten hin. Auch dies könnte sich die Private Krankenversicherung im derzeitigen Überlebenskampf als Positivargument aneignen. Die Zukunft der PKV hängt nicht zuletzt auch davon ab, inwieweit die PKV es schafft, ihre Vorteile gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung positiv zu vermitteln.

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