Gesetzliche Krankenversicherung einigt sich mit Ärzteverband

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) haben sich sprichwörtlich „in letzter Minute“ mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) geeinigt. Anlass der Querelen war der seit mehreren Monaten andauernde Streit um eine Erhöhung der Honorare für Kassenärzte, über den PKV-Vergleich.de bereits berichtete. Nachdem es zunächst danach aussah, als würde einerseits die GKV auf ihrem Angebot beharren und die Kassenärzte in Kürze mit umfangreichen Streiks drohten, kam nun am gestrigen Dienstag doch noch ein Kompromiss zustande. Dennoch bleiben am heutigen Mittwoch viele Praxen aus Protest geschlossen.

Die GKV legt beim Angebot nach

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen hatte bis kurz vor Toresschluss noch an seinem Angebot einer Honorarerhöhung von 900 Millionen Euro festgehalten, dem gegenüber stand die Forderung von 3,5 Milliarden Euro seitens der Kassenärzte. Nun einigte man sich auf einen Gesamtbetrag von rund 1,27 Milliarden Euro, genauere Angaben zur Höhe der Honorarsteigerung hängen jedoch noch von einigen Details ab. Somit erhalten die rund 150.000 in Deutschland niedergelassenen Kassenärzte und Psychotherapeuten ein Honorarplus von statistisch gesehen gut 8470 Euro pro Jahr.

Honoraranpassung nicht unberechtigt

Nun mag eine Honorarsteigerung von 8470 Euro jährlich dem Verbraucher als sehr hoch erscheinen, unberechtigt ist sie jedoch nicht. Denn der Honorarerhöhung gegenüber stehen die seit Jahren steigenden Kosten für niedergelassene Ärzte, für die es nie einen finanziellen Ausgleich gab. So müssen beispielsweise Miete für die Praxisräume, steigende Betriebs- und Personalkosten sowie viele weitere Ausgaben von den Kassenärzten getätigt werden. Sie erhalten folglich durch die Honorarerhöhung der gesetzlichen Krankenversicherung kein reines Mehreinkommen, sondern lediglich einen notwendig gewordenen Ausgleich für ihre steigenden Kosten.

Trotz Einigung mit GKV: Viele Kassenärzte streiken

Obwohl die Einigung zwischen den gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bereits am Dienstagabend erreicht wurde, sind viele Kassenärzte am heutigen Tag in den Warnstreik getreten. Grund hierfür seien jedoch nicht nur die Honorarstreitigkeiten, sondern auch die immer stärker wachsende Bürokratie der gesetzlichen Krankenversicherung, der sich viele niedergelassene Ärzte hilflos ausgesetzt sehen. Vor allem spezialisierte Kassenärzte kündigten aus diesem Grund bereits vor einigen Tagen an, heute ihre Praxen geschlossen zu halten und auf die Straße zu gehen.

GKV im Vergleich zur privaten Krankenversicherung

Während die gesetzlichen Krankenkassen mit dem Streit um höhere Honorare für Kassenärzte beschäftigt sind, steht die private Krankenversicherung (PKV) als lächelnder Dritter unangefochten daneben. Völlig zu Recht kann man bei der privaten Krankenversicherung im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung auf ein Mehr an Leistungen hinweisen, und das ganz ohne die ständigen Grabenkriege mit Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern. Gerade in Zeiten schrumpfender Leistungskataloge bei gleichzeitig jährlich steigenden Beitragserhöhungen der gesetzlichen Krankenversicherung wird die private Krankenversicherung so für viele Verbraucher zu einer echten Alternative zur GKV.

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