BdV: Gesetzliche oder Private Krankenversicherung ?

Die gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation BdV (Bund der Versicherten) , die für die Interessen der Versicherten aller Versicherungsarten eintritt, gibt Interessenten der Privaten Krankenversicherung (PKV) einen sinnvollen Leitfaden mit, anhand dessen die wichtige Entscheidung, ob und welche PKV sinnvoll ist, besser gefällt werden kann.

Schließlich ist die Entscheidung für die Private Krankenversicherung in der Regel eine lebenslange Entscheidung, ein Rückwechsel in die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wurde vom Gesetzesgeber mutwillig mit Hürden bespickt, um Mitnahmeeffekte auszuschließen.

Zugangsvoraussetzungen für die PKV

Der Kreis der berechtigten für eine Private Krankenvollversicherung (und eben nicht für Zusatzversicherungen) ist beschränkt. Demnach dürfen Selbstständige, Freiberufler (wie Ärzte, Anwälte und Architekten), Studenten, Beamte und Angestellte mit einem Jahresgehalt oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze (2012 50.850 Euro) eine Krankenvollversicherung in der PKV abschließen.

Für Beamte lohnt sich ein Wechsel in die PKV schon deswegen, weil sie (je nach Bundesland mit unterschiedlichen Anteilen) einen Beihilfeanspruch gegenüber ihrem Arbeitgeber geltend machen können. Selbstständige können unabhängig vom Jahresgehalt eine PKV auswählen.

Nachteile der privaten Krankenversicherung

Für Familien ist eine Private Krankenversicherung schon eine regelrechte Herausforderung, denn anders als in der GKV mit der Absicherung der Familie über die Familienversicherung, muss in der PKV jedes einzelne Familienmitglied individuell abgesichert werden, ergo haben Singles einen Vorteil (aber auch die Familienplanung sollte bedacht werden).

Ein Rückwechsel in die GKV ist nur unter bestimmten Umständen möglich, ein Rückwechsel ab dem 55. Lebensjahr ist nahezu ausgeschlossen, unabhängig davon, ob man über ein geregeltes Einkommen verfügt.

Vorsicht bei Billigtarifen in der PKV

Ferner gilt es sich vor den so genannten Billigtarifen zu hüten. Diese locken anfangs mit niedrigen Beiträgen, nur um später dann mit massiven Beitragssteigerungen eine böse Überraschung zu liefern. Jährliche Beitragssteigerungen müssen dennoch erwartet werden, nicht selten steigen die Beiträge um drei bis fünf Prozent pro Jahr.

Selbstverständlich kann ein versicherter später den Tarif innerhalb derselben Versicherung wechseln, doch dann meist mit weniger Leistung als zuvor. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter der PKV ist ausdrücklich erlaubt, doch hier drohen große Teile der so genannten Alterungsrückstellungen verloren zu gehen. Die Alterungsrückstellungen sollen helfen, die Beiträge auch im Alter moderat zu halten. Für versicherte, die schon vor 2009 in der PKV versichert waren, gehen sogar sämtliche Alterungsrückstellungen unwiderruflich verloren.

Vorteile der privaten Krankenversicherung

Die Leistungen in der PKV sind individueller als die in der GKV. So lassen sich Vertragsbestandteile modular zusammenstellen. Ob die Private Krankenversicherung kostengünstiger ist als die GKV, hängt von den Rahmenbedingungen ab (im günstigsten Fall ein Beamter, jung, Single und gesund und ohne Kinderwunsch). In der Regel sind die Leistungen in der PKV besser als die in der GKV. So können Versicherte eine Chefarztbehandlung, ein Einzelzimmeraufenthalt etc. in den Tarif miteinbeziehen.

Für Selbstständige und Freiberufler sind die Optionen der Krankentagegelder interessant. Meist bedeutet ein Krankenhausaufenthalt für diese Gruppen einen Ausfall des Einkommens. Ein Krankentagegeld kann helfen, die Einnahmenverluste aufzufangen.

Interessenten einer PKV sei empfohlen, sich genauestens über die Vertragskonditionen zu informieren. Hilfreich kann auch ein so genannter PKV-Vergleich sein. Hier gilt es nicht nur die Beitragshöhe, sondern auch die Leistungen zu vergleichen.

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