Allianz Krankenversicherung: Zusatzversicherung soll Verluste auffangen

Die Allianz Krankenversicherung will die Einnahmerückgänge im Bereich der privaten Krankenvollversicherung (PKV) zukünftig durch Policen der Krankenzusatzversicherung ausgleichen. Im Bereich der Vollversicherung sieht die Allianz hingegen zukünftig nur wenig Wachstumschancen.

Allianz: Krankenzusatzversicherungen versprechen Wachstum

Die Allianz-PKV will in Zukunft mit privaten Zusatzkrankenversicherugen Kunden gewinnen und dadurch an Umsatz zulegen. In den letzten Jahren gingen die Umsätze mit privaten Krankenvollversicherungen stetig zurück. Einerseits liegt dies am Grundimage, dass die private Krankenversicherung mittlerweile in der Öffentlichkeit hat, zum anderen an den Beitragssteigerungen im Bereich der PKV. Beide Faktoren sorgten im Laufe der Jahre für kontinuierlich sinkende Wachstumsraten, ja teilweise sogar für Kundenverluste. Erschwerend hinzu kommt der, innerhalb der PKV, immer schwerwiegenderer Konkurrenzkampf.

Private Krankenversicherung wird immer kritischer gesehen

Einst als Eliteversicherung für besser Betuchte und Privilegierte dargestellt, entpuppt sich die Private Krankenversicherung in der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr als negativ und potentielle Armutsfalle im Alter. Im Zuge stetig steigender Beiträge bleibt vielfach im Alter nur ein Basistarif auf dem Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Weil dieser Umstand bekannt ist, wählen immer mehr Versicherte eine gesetzliche Krankenversicherung, vielfach mit in der Versicherungsleistung eingeschlossener Familie. Separate Beiträge für die Familienangehörigen entfallen dadurch, es kommt somit zu teilweise sehr deutlichen Kostenersparnissen.

Da viele Menschen jedoch den Komfort der privaten Krankenversicherung schätzen, wählen diese Versicherten eine private Zusatzversicherung, die ihnen den Privatpatientenstatus gibt. Dies geschieht, aber ohne Armutsrisiko und zudem weitaus günstiger als es eine private Vollkrankenversicherung zu leisten, vermag. Dies hat wohl nun auch die Allianz erkannt und springt auf den Zug der privaten Zusatzkrankenversicherungen auf. Dass sich hier ein lohnendes Geschäft anbahnt, zeigen die stetig wachsenden Umsatzzahlen für diesen Bereich.

Bürgerversicherung durch die Hintertür?

Insbesondere dürften im Zuge der zunehmenden Wünsche der Versicherten zukünftig neue Krankenversicherung Tarife generiert werden, die prinzipiell von einer Vollkrankenversicherung nicht mehr zu unterscheiden sind, aber letztlich eine Teilkostenverlagerung auf die gesetzliche Krankenversicherung beinhaltet. Dieses Geschäftsmodell könnte für die Allianz und für andere PKV-Versicherer das Zukunftsmodell im Bereich der PKV werden. Letztlich könnte die Bürgerversicherung somit über die Hintertür eingeführt werden, da die private Vollkrankenversicherung sich somit durch eine Schwerpunktverlagerung im Bereich der privaten Zusatzpolicen nahezu selbst abschaffen würde.

Auch die Central Krankenversicherung hat durch den Ausstieg aus dem Maklergeschäft den Schritt hin zu einer Schwerpunktverlagerung in Richtung Krankenzusatzversicherung vollzogen. Ob weitere PKV-Anbieter folgen werden, dürfte daher nur noch eine Frage der Zeit sein. In jedem Fall können sich die Versicherten somit mit dem nötigen Kleingeld jenseits aller Beitragsbemessungsgrenzen und Versicherungspflichtgrenzen zukünftig zum Privatpatienten machen. Sollte die Bürgerversicherung in naher Zukunft Realität werden, bekommt der PKV-Markt möglicherweise durch völlig neue Konzeptionen neue Geschäftsimpulse.

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